Die Reiterzehe ist eine Fehlstellung der zweiten Zehe, die durch eine Überstreckung des Zehengrundgelenks und seitliche Abweichung der Zehe gekennzeichnet ist. Es kommt dadurch zur Überkreuzung der benachbarten Zehen. Die hochstehende Zehe reibt am Schuh, dies führt zur Bildung von Druckstellen und Hühneraugen (med. Clavus) im Bereich des Zehenmittelgelenks.

Warum entsteht die Reiterzehe?

In den meisten Fällen liegt hier eine Fehlstellung der Großzehe zugrunde (med. Hallux valgus). Die nach außen abweichende Großzehe drängt die zweite Zehe nach oben. Dies führt zur dauerhaften Anspannung der plantaren Platte, ein stabilisierendes Band unterhalb des Grundgelenkes. Im Verlauf kommt es zur Beschädigung dieser wichtigen Struktur und zur Destabilisierung des Grundgelenkes mit anschließender Gelenkverrenkung (med. Luxation). Die zweite Zehe wandert nach oben und überkreuzt die Großzehe.

Auf dem Röntgenbild erkennt die Ursache der Fehlstellung. Im Gegensatz zum 4. und 5. Grundgelenk, ist im Bereich des 2. und 3. Strahls der Gelenkspalt nicht erkennbar. Dies ist ein Zeichen für Luxation (Gelenkverrenkung). Die zweite Zehe wurde jahrelang durch den Druck des Hallux valgus nach ober gedrängt. Dies hat zu einer Destabilisierung des Grundgelenkes geführt.

Wie kann man die Reiterzehe behandeln?

Ziel der Behandlung ist die Reduktion der Druckstellen und die Wiederherstellung eines annähernd normalen Abrollvorgangs. Die Schuhe sollten weich sein und über einen hohen Zehenraum verfügen. Polsterschläuche und Zehenspreizer reduzieren eine Reibung am Schuh.

Eine weichbettende Schuheinlage kann das Gewicht auf der Fußsohle gleichmäßig verteilen und reduziert somit die Schmerzen unter dem Vorfuß (med. Metatarsalgie).

Eine Korrektur der Zehenstellung kann nur durch eine Operation erfolgen.  

Durch welche Operationen kann die Reiterzehe korrigiert werden?

Die Korrektur der Ursache (die Großzehenfehlstellung) ist immer notwendig. Verschiedene Operationsmöglichkeiten werden im Hallux valgus Beitrag beschrieben. 

Danach erfolgt eine Korrektur der zweiten Zehe durch die Verkürzung des 2. Mittelfußknochens (Weil Osteotomie), Einrenkung des Grundgelenkes (med. offene Reposition) und Stabilisierung durch Naht der plantaren Platte (med. Plantar plate repair).

Wenn das Gelenk nicht verrenkt ist, kann man die Zehenstellung durch einen minimalinvasiven Eingriff korrigieren.

Fallbeispiele Reiterzehe-Korrektur

Korrektur einer komplexen Vorfußdeformität
Plantar plate repair

Offene Rekonstruktion bei Reiterzehe mit Luxation des Zehengrundgelenks

Postoperatives Ergebnis nach Plantar plate repair
Minimalinvasive Korrektur

Perkutane Korrektur bei Reiterzehe ohne Luxation des Zehengrundgelenks

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