Eine Reiterzehe ist eine Fehlstellung der zweiten Zehe, die durch eine Überstreckung des Zehengrundgelenks und seitliche Abweichung der Zehe gekennzeichnet ist. Es kommt dadurch zur Überkreuzung der benachbarten Zehen. Die hochstehende Zehe reibt am Schuh, dies führt zur Bildung von Druckstellen und Hühneraugen (med. Clavus) im Bereich des Zehenmittelgelenks.

AUTOR
Dr.-medic Manuel Nastai
Fuß- und Sprunggelenkspezialist

Dieser Text wurde nach bestem Wissen und Gewissen nach aktuellem wissenschaftlichen Stand zu Aufklärungszwecken bereitgestellt. Er dient der medizinischen Aufklärung und nicht zur Selbstdiagnose. Er ersetzt keine Vorstellung bei einem Facharzt.

Inhaltsverzeichnis

Wie sieht eine Reiterzehe aus?

Wie erkennt man eine Reiterzehe?

Eine Reiterzehe ist eine Zehenfehlstellung, bei der die zweite Zehe wandert nach innen und überkreuzt die Großzehe. Hier befindet sich das Grundgelenk (med. Metatarsophalangealgelenk)in permanenter Streckstellung (nach oben gebogen). Diese Anomalie führt dazu, dass der Zeh in einer Position ähnlich dem Zügel eines Pferdereiters ist, was der Deformität ihren Namen gibt.

Man erkennt die angespannte Kontur der verkürzten Strecksehne und eine Druckstelle über dem Mittelgelenk (med. proximales Interphalangealgelenk) durch die Reibung am Schuh.

Warum entsteht die Reiterzehe?

In den meisten Fällen liegt hier eine Fehlstellung der Großzehe zugrunde (med. Hallux valgus). Die nach außen abweichende Großzehe drängt die zweite Zehe nach oben. Dies führt zur dauerhaften Anspannung der plantaren Platte, ein stabilisierendes Band unterhalb des Grundgelenkes. Im Verlauf kommt es zur Beschädigung dieser wichtigen Struktur und zur Destabilisierung des Grundgelenkes mit anschließender Gelenkverrenkung (med. Luxation). Die zweite Zehe wandert nach oben und überkreuzt die Großzehe.

Auf dem Röntgenbild erkennt die Ursache der Fehlstellung. Im Gegensatz zum 4. und 5. Grundgelenk, ist im Bereich des 2. und 3. Strahls der Gelenkspalt nicht erkennbar. Dies ist ein Zeichen für Luxation (Gelenkverrenkung). Die zweite Zehe wurde jahrelang durch den Druck des Hallux valgus nach ober gedrängt. Dies hat zu einer Destabilisierung des Grundgelenkes geführt.

Wie diagnostiziert man eine Reiterzehe?

Welche Untersuchungen sind bei Reiterzehe notwendig?

Die Diagnose einer Reiterzehe erfolgt in der Regel durch eine einfache körperliche Untersuchung und eine Anamnese. 

Bei der körperlichen Untersuchung identifiziert man die typischen Merkmale der Fehlstellung (die zweite Zehe überkreuzt die Großzehe, die typische Druckstellung über dem PIP-Gelenk). Es wird die Ausprägung der Deformität beurteilt und im wie fern die Fehlstellung manuell korrigierbar (redressierbar) ist. Man untersucht die i.d.R. begleitende Hallux valgus Fehlstellung. Mittels eines sog. Schubladen-Tests testet man die Stabilität de Grundgelenkes. Hierbei versucht man das Grundglied des Zehs nach üben im Verhältnis zum Mittelfußköpfchen, um zu testen, ob die plantare Platte gerissen ist. In ausgeprägten Fällen ist das Grundgelenk ausgekugelt (med. luxiert). Hier kann man die nach oben wölbende Basis des Grundgliedes als eine knöcherne Stufe oben auf dem Fuß tasten.

In allen Fällen ist eine Röntgenaufnahme des Fußes im Stehen erforderlich. Hier kann man die Stellung des 2. Zehs beurteilen und v.A. ob das Grundgelenk luxiert ist. Diese Information hat eine wichtige therapeutische Bedeutung. Auch die normalerweise Hallux valgus Fehlstellung kann dadurch analysiert werden und in der therapeutischen Strategie mit einbezogen werden.

Wie kann man die Reiterzehe behandeln?

Ziel der Behandlung ist die Reduktion der Druckstellen und die Wiederherstellung eines annähernd normalen Abrollvorgangs. Die Schuhe sollten weich sein und über einen hohen Zehenraum verfügen. Polsterschläuche und Zehenspreizer reduzieren eine Reibung am Schuh.

Eine weichbettende Schuheinlage kann das Gewicht auf der Fußsohle gleichmäßig verteilen und reduziert somit die Schmerzen unter dem Vorfuß (med. Metatarsalgie). Silikon-Zehenschläuche können in der Drogerie erworben werden und helfen die Reibung am Schuh zu reduzieren.

Eine Korrektur der Zehenstellung kann nur durch eine Operation erfolgen.  

Wie kann man eine Reiterzehe operativ korrigieren?

Die Korrektur der Ursache (die Großzehenfehlstellung) ist immer notwendig. Verschiedene Operationsmöglichkeiten werden im Hallux valgus Beitrag beschrieben. 

Danach erfolgt eine Korrektur der zweiten Zehe. Hierzu stehen sowohl offene als auch minimalinvasive operative Verfahren zur Verfügung:

  1. In der minimalinvasiven Methode erfolgt eine minimalinvasive Verkürzung des Mittelfußknochens (oft aller zentralen Metatarsalia – 2-4) DMMO. Somit entsteht eine Reduktion des Drucks im ausgerenkten Grundgelenk. Nun erfolgt eine perkutane Durchtrennung der Strecksehnen und der dorsalen Gelenkkapsel, die geschlossene Reposition des Zehs. Die Retention erfolgt entweder durch einen einfachen Tapeverband oder bei ausgeprägter Instabilität mittels einer temporären Drahtfixierung.
  2. In der offenen Methode erfolgt eine die Verkürzung des 2. Mittelfußknochens (Weil Osteotomie), Einrenkung des Grundgelenkes (med. offene Reposition) und Stabilisierung durch Naht der plantaren Platte (med. Plantar plate repair).

Fallbeispiele Reiterzehe-Korrektur

Postoperatives Ergebnis nach Plantar plate repair
Minimalinvasive Korrektur

Perkutane Korrektur bei Reiterzehe ohne Luxation des Zehengrundgelenks

Korrektur einer komplexen Vorfußdeformität
Plantar plate repair

Offene Rekonstruktion bei Reiterzehe mit Luxation des Zehengrundgelenks

"Wir Sind sehr glücklich, dass wir Dr. Nastai getroffen haben und von ihm behandelt worden sind. Vom ersten bis zum letzten Tag hat er unser Baby sehr gut behandelt und erfolgreich beendet. Wir vertrauen ihm sehr und sind ihm sehr dankbar. Vielen Lieben Dank Dr. Nastai."
Keklikçi Tugce Ç.
"Ich bin noch ganz frisch operiert, eine Woche. Sehr zufrieden. Schmerzen und Schwellung hoffe ich das die bald verschwunden sind. Hammerzehe (Krallenzehe) adeeee!"
Hilde L.
Ärzte-Team OrthoPedes
FUß- u. SPRUNGGELENKSPEZIALISTEN
Dr.-medic Manuel Nastai
Frau Anna Peysang
Dr.-medic Melanie Selle