Der Hallux rigidus ist eine degenerative Erkrankung des Großzehengrundgelenkes, die durch zunehmende Bewegungseinschränkung und Verschleiß gekennzeichnet ist. Die ersten Symptome entstehen bereits in der 3. Lebensdekade, Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Bei Menschen mit ägyptischer Fußform (die Großzehe ist länger als die 2. Zehe) besteht öfter ein Hallux rigidus.
Der typische Krankheitsverlauf kann in mehrere Stadien (nach Coughlin) unterteilt werden:
Stadium 0 – Gelenksteife (40-60° Streckbarkeit), ohne radiologische Veränderungen und ohne Schmerz.
Stadium I – zunehmende Gelenksteife (30-40° Streckung), minimale radiologische Arthrose-Zeichen (dorsale Osteophyten, minimale Gelenkspalteinengung) und Schmerzen bei Endstreckung und Endbeugung.
Stadium II – Gelenksteife (10-30°), große Osteophyten, Gelenkspalteinengung und Abflachung der Gelenkflächen, Bewegungsschmerz endgradig.
Stadium III – ausgeprägte Gelenksteife, große Osteophyten, Geröllzysten, ausgeprägte Gelenkspalteinengung, Bewegungsschmerz.
Stadium IV – wie Stadium III mit Ruheschmerzen.
Welche Beschwerden haben Patienten mit Hallux rigidus?
In den Frühstadien klagen Patienten lediglich über Schmerzen aufgrund der Reibung der knöchernen Vorwölbungen am Schuh.
Später macht sich die Gelenksteife bemerkbar. Für ein normales Gangbild soll das Großzehengrundgelenk ca. 90° streckbar sein. Je geringer der Bewegungsumfang, desto beeinträchtigter ist der Abrollvorgang. Es entstehen Schmerzen im Vorfußbereich, manchmal mit Ausstrahlung in Richtung Sprunggelenk v.A. in der Abstoßphase des Gangzyklus (wenn die Ferse sich vom Boden hebt).
Mit zunehmender Großzehensteife rollt man über die Außenkante des Fußes. Dies führt zur Überbelastung des Fußaußenrandes und Bildung von schmerzhaften Schwielen.
Wie behandelt man den Hallux rigidus?
Konservative Therapie
In den Frühstadien kann man eine Reduktion der Schmerzen und den Erhalt der Beweglichkeit durch Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten (Antiphlogistika) und Bewegungsübungen erreichen. In akuten Phasen kann man durch Infiltration mit steroidalen Antiphlogistika (Spritze mit Cortison und Betäubungsmitteln) eine Linderung erreichen. Das Schuhwerk sollte angepasst werden. Es empfehlen sich flache Schuhe (ohne Absatz) mit steifer Sohle, ggf. Abrollsohle (z.B. Wandernschuhe).
Operative Therapie
Nach Ausschöpfung der konservativen Möglichkeiten sind operative Maßnahmen indiziert.
Bei gut erhaltenem Gelenk (Stadium II-III) wird eine Verkürzung des ersten Mittelfußknochens (Youngswick-Osteotomie) durchgeführt. Dadurch wird das Gelenk dekomprimiert und eine Beweglichkeit erleichtert.
Eine andere OP-Methode ist die Cheilektomie. Hier wird das dorsale Drittel des Mittelfußköpfchens entfernt, um den notwendigen Gelenkraum zum Strecken wiederherzustellen. Nach unserer Erfahrung ist diese Methode nur in den Anfangsstadien erfolgreich. Die Operation wird minimalinvasiv durchgeführt.
Bei schwerer Arthrose (Stadium IV) wird eine Arthrodese (Versteifung) des Großzehengrundgelenkes durchgeführt.