Der Hallux rigidus ist eine degenerative Erkrankung des Großzehengrundgelenkes, die durch zunehmende Bewegungseinschränkung und Verschleiß gekennzeichnet ist. Diese Krankheit beeinträchtigt nicht nur die Ästhetik des Fußes, sondern kann auch funktionelle Beeinträchtigungen und Schmerzen mit sich bringen. Der Hallux rigidus entsteht durch verschiedene Faktoren, darunter genetische Veranlagung und betrifft öfters die Männer sowie Patienten mit Überlänge des 1. Strahls (ägyptische Fußform). Dieser Artikel beleuchtet nicht nur die Ursachen und Symptome des Hallux rigidus, sondern bietet auch Einblicke in präventive Maßnahmen sowie konservative und chirurgische Behandlungsoptionen.
Dieser Text wurde nach bestem Wissen und Gewissen nach aktuellem wissenschaftlichen Stand zu Aufklärungszwecken bereitgestellt. Er dient der medizinischen Aufklärung und nicht zur Selbstdiagnose. Er ersetzt keine Vorstellung bei einem Facharzt.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Hallux rigidus?
Der Hallux rigidus ist eine degenerative Erkrankung des Großzehengrundgelenkes (Arthrose), die durch zunehmende Bewegungseinschränkung und Verschleiß gekennzeichnet ist.
Im Vergleich zu einem Hallux Valgus, bei dem die Großzehe in Richtung der anderen Zehen abweicht, ist beim Hallux Rigidus die Großzehe in den meisten Fällen gerade, wobei die Beweglichkeit des Großzehengrundgelenks eingeschränkt und häufig durch Verschleißerscheinungen charakterisiert.
Wie sieht ein Hallux rigidus aus?
Äußerlich ist ein beginnender Hallux rigidus nicht direkt sichtbar, da es sich um eine Erkrankung des Großzehengrundgelenks im Inneren des Fußes handelt. Auch Schmerzen verursacht ein beginnender Hallux rigidus nicht. Hier steht eine zunehmende Steife des Großzehengrundgelenks im Vordergrund. Aufgrund der Tatsache, dass der Patient nicht wie normal über dem Fußinnenrand abrollen kann, weicht man beim Laufen nach außen ab und rollt man über dem Fußaußenrand. Hier erkennt man bei älteren Schuhen einen vermehren Verschleiß.
Mit dem Fortschritt der Erkrankung bildet sich einen knöchernen Sporn oben auf dem 1. Mittelfußköpfchen (med. Osteophyt). Dieser ist nun optisch sichtbar und durch die Reibung am Schuh bildet sich hier eine Druckstelle, die als eine Rötung oder Schwiele erkannt werden kann. Durch diese knöcherne Vorwölbung, wird oft ein Hallux rigidus mit einem Hallux valgus verwechselt, jedoch diese sind verschiedene Entitäten und werden auch unterschiedlich behandelt.
Mit der Zeit verschleißt das Gelenk und der Knorpelüberzug der Gelenkflächen wird ausgedünnt. Durch die Reibung der knorpellosen Gelenkflächen aufeinander bildet sich Gelenkflüssigkeit (Gelenkerguß) und das gesamte Gelenk wirkt verplumpt und angeschwollen.
Oft biegt sich die Großzehe bei Patienten mit Hallux rigidus nach außen und die End- und Grundgelenke nicht mehr parallel sind. Somit entsteht ein Hallux valgus interphalangeus und die Großzehe reibt am 2. Zeh.
Welche Symptome verursacht ein Hallux rigidus?
Ein Hallux Rigidus kann verschiedene Symptome verursachen, die von Person zu Person unterschiedlich ausgeprägt sein können.
Betroffene können eine zunehmende Steifigkeit im Großzehengrundgelenk erfahren, insbesondere morgens oder nach längeren Ruhephasen. Die Beweglichkeit des Zehs ist eingeschränkt. Diese Bewegungseinschränkung betrifft die Streckung mehr als die Beugung. Dadurch wird das normale Abrollen beeinträchtigt, bzw. dieses erfolgt über dem Fußaußenrand. Durch diese Kompensationsmechanismen erkennen Patienten sehr lange nicht, dass die Gelenkfunktion beeinträchtigt ist.
Sobald sich der knöcherne Sporn auf dem Mittelfußköpfchen gebildet hat, entsteht einen zunehmenden Konflikt mit dem Schuh. Patienten klagen über eine schmerzhafte Druckstelle und die Unfähigkeit Schuhen mit engem Zehenraum (z.B. Anzugsschuhe) zu tragen.
Durch das falsche Abrollen können Schmerzen am Fußaußenrand oder an den übergeordneten Gelenken (Knie, Hüfte oder Rücken) entstehen.
In fortgeschrittenen Stadien ist der Hallux rigidus von komplett entknorpelten Gelenkflächen (ugs. Knorpelglatze) charakterisiert. Hier entstehen Arthroseschmerzen. Diese machen sich unter Belastung beim Bewegen bemerkbar.
Bei wem entwickelt sich der Hallux rigidus?
Der Hallux Rigidus kann sich bei Menschen unterschiedlichen Alters entwickeln, aber er tritt häufiger bei Erwachsenen im mittleren bis höheren Lebensalter auf.
Eine genetische Veranlagung kann eine Rolle in der Entstehung spielen. Wenn in der Familie bereits Fälle von Hallux Rigidus vorkommen, ist das Risiko für die Entwicklung dieser Erkrankung erhöht.
Patienten mit ägyptischer Fußform, wenn der 1. ist länger als der 2. Strahl, entwickeln oft Hallux rigidus. Die Ursache dafür ist unbekannt.
Es gibt auch sog. sekundäre Großzehengrundgelenksarthrosen, das bedeutet Gelenkverschleiß infolge einer bestimmten Krankheit oder Ursache. Diese wären:
Verletzungen: Traumata oder Verletzungen im Bereich des Großzehengrundgelenks können zu Entzündungen und Verschleiß führen, was die Entwicklung von Hallux Rigidus begünstigen kann.
Arthritische Erkrankungen: Menschen mit anderen Formen von Arthrose oder arthritischen Erkrankungen, wie rheumatoider Arthritis oder Gicht, können ein höheres Risiko für die Entwicklung von Arthrose haben.
Überlastung und Abnutzung: Menschen, die beruflich oder sportlich stark belastende Aktivitäten durchführen, insbesondere solche, die den Vorfuß stark beanspruchen, können ein erhöhtes Risiko haben. Dies gilt insbesondere für Sportarten, die schnelle Richtungswechsel und intensive Belastungen des Fußes erfordern.
Verlauf des Hallux rigidus
Wie verläuft der Hallux rigidus? Welche Stadien hat der Hallux rigidus? Wie ist die Einteilung bei Hallux rigidus?
Der typische Krankheitsverlauf kann in mehrere Stadien (nach Coughlin) unterteilt werden:
Stadium 0 – Gelenksteife (40-60° Streckbarkeit), ohne radiologische Veränderungen und ohne Schmerz.
Stadium I – zunehmende Gelenksteife (30-40° Streckung), minimale radiologische Arthrose-Zeichen (dorsale Osteophyten, minimale Gelenkspalteinengung) und Schmerzen bei Endstreckung und Endbeugung.
Stadium II – Gelenksteife (10-30°), große Osteophyten, Gelenkspalteinengung und Abflachung der Gelenkflächen, Bewegungsschmerz endgradig.
Stadium III – ausgeprägte Gelenksteife, große Osteophyten, Geröllzysten, ausgeprägte Gelenkspalteinengung, Bewegungsschmerz.
Stadium IV – wie Stadium III mit Ruheschmerzen.
Diagnose
Welche Untersuchungen werden bei Hallux rigidus durchgeführt? Wie diagnostiziert man einen Hallux rigidus?
Anamnese und Untersuchung
Die Diagnose eines Hallux Rigidus erfolgt in der Regel durch eine Kombination von klinischer Untersuchung, Anamnese und gegebenenfalls bildgebenden Verfahren.
Die typischen Beschwerden deuten auf einen Hallux rigidus hin.
Bei Verdacht eines Hallux rigidus wird nach den typischen Befunde bei Hallux rigidus gesucht: Osteophyt sowie entsprechende Druckstelle auf dem 1. Mittelfußköpfchen, Bewegungseinschränkung des Großzehengrundgelenk (v.A. betreffend der Streckung), Knirschen beim Durchbewegen des Großzehengrundgelenks sowie Schmerzauslösung beim Durchbewegen unter axialer Druck (med. grind Test).
Röntgenuntersuchung
Bei jedem Verdacht auf Hallux rigidus soll eine Röntgenuntersuchung des Fußes in zwei Ebenen im Stehen durchgeführt werden.
Der radiologischen Befund kann je nach Ausprägung unterschiedliche Veränderungen des Großzehengrundgelenkes beschreiben.
Man erkennt mit dem Grad des Knorpelverlusts eine zunehmende Einengung des Gelenkspaltes. Die Gelenkflächen wirken abgeflacht und an den Rändern bilden sich knöcherne Anbauten (med. Osteophyten), v.A. auf dem Mittelfußköpfchen. Durch die Reibung der knorpellosen Gelenkflächen verdichten sich die Gelenkflächen und wirken betont auf dem Röntgenbild (med. subchondrale Sklerosierung). In fortgeschrittenen Stadien entstehen Knochensubstanzverluste (med. Pseudozysten).
Die Röntgenuntersuchung soll im Stehen durchgeführt werden, weil der Fuß ein “Belastungsorgan” ist. Somit kann man begleitende Fehlstellungen erkennen, die eine wichtige Rolle in der Therapientscheidung haben (z.B. Hohlfuß, Hallux valgus Interphalangeus).
Fußdruckmessung (Pedobarographie) und Ganganalyse
Die Fußdruckmessung, auch als Pedobarographie bekannt, und die Ganganalyse sind diagnostische Instrumente, die bei der Bewertung von Fuß- und Gangstörungen, einschließlich Hallux Rigidus, eingesetzt werden können. Hier sind einige Aspekte, wie diese Methoden bei der Beurteilung und dem Management von Hallux Rigidus helfen können:
Druckverteilungsmessung (Pedobarographie): Diese Untersuchung ermöglicht es, objektive Daten über die Druckverteilung unter den Füßen während des Gehens zu sammeln. Dies kann Aufschluss darüber geben, wie der Fuß auf den Boden auftritt und wie der Druck auf das Großzehengrundgelenk verteilt ist. Man erkennt bei Hallux rigidus eine Entlastung des Großzehengrundgelenks und eine Überbelastung des Fußaußenrandes und des Großzehenendgliedes.
Identifikation von Druckspitzen: Durch die Analyse der Druckverteilung können Bereiche mit übermäßigem Druck identifiziert werden, was besonders wichtig ist, wenn der Hallux Rigidus zu einer Überlastung des Fußaußenrandes führt.
Die Ganganalyse ermöglicht eine detaillierte Untersuchung des Bewegungsablaufs während des Gehens. Dies kann helfen, Unregelmäßigkeiten oder Veränderungen im Gangmuster aufgrund des Hallux Rigidus zu erkennen. Die Ganglinie ist bei Hallux rigidus nach außen verlagert und man erkennt, dass das Abrollvorgang unter der lateralen Fußsäule erfolgt.
Durch diese Untersuchung kann eine Therapieanpassung erfolgen und die Änderung auf Statik und Dynamik nach konservativen und operativen Therapiemaßnahmen objektivieren.
Schichtbildgebung (MRT oder CT)
In der Regel reicht für die Diagnosestellung bei Hallux rigidus lediglich eine Röntgenuntersuchung aus. In manchen Situationen kann eine Schichtbildgebung weitere wichtigen Informationen bringen:
Das CT (Computertomographie) bietet detaillierte Bilder der Knochenstrukturen und können hilfreich sein, um knöcherne Veränderungen genauer zu beurteilen. Sie eignen sich besonders gut zur Darstellung von Knochenstrukturen, aber weniger gut für Weichteilgewebe. Mögliche Indikationen können sein: Identifikation der Lokalisation freier Gelenkkörper vor einer geplanten Entfernung, Beurteilung der Implantatlage nach Operationen, Beurteilung der knöchernen Konsolidierung von Versteifungen oder Osteotomien.
Das MRT (Magnetresonanztomographie) bietet detaillierte Bilder von Weichteilstrukturen wie Bändern, Sehnen und Knorpel. MRTs sind besonders empfindlich für Weichteilgewebe, aber weniger detailliert für Knochenstrukturen als CTs. Mögliche MRT-Indikationen sind: Identifizierung der genauen Lokalisation und Größe von Gichttophi, Beurteilung der Knorperldicke, Identifizierung eines Ergußes in allen Gelenken bei rheumatischer Genese, Identifikation der Knochenbeteiligung und der Lokalisation von Abszesse bei entzündlicher Gelenkdestruktion.
Wie behandelt man den Hallux rigidus?
Konservative Therapie
In den Frühstadien kann man eine Reduktion der Schmerzen und den Erhalt der Beweglichkeit durch Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten (Antiphlogistika) und Bewegungsübungen erreichen. Hier empfiehlt sich weiches Schuhwerk mit flexibler Sohle mit guter Weichbettung sowie weichem Obermaterial, der sich an den möglichen knöchernen Anbauten anpasst und die Reibung minimieren.
Nach einer vermehrten Belastung oder manchmal Wetterabhängig kann es zu besonders schmerzhaften akuten Phasen kommen. Hier helfen Belastung- und Sportkarenz sowie Infiltrationen mit steroidalen Antiphlogistika und/oder Hyaluronsäure (Spritzen im Gelenk). Auch eine Eigenbluttherapie kann in frühen Stadien eine Beschwerdelinderung liefern.
Im Gegensatz zu den o.g. Maßnahmen erzielt man in fortgeschrittenen Hallux rigidus Stadien eine Reduktion der Beweglichkeit des Großzehengrundgelenks. Dies erreicht man durch das Tragen einer Schuheinlage mit einer Verstärkung unter dem 1. Strahl (med. Rigidusfeder) oder durch eine Modifizierung des Schuhes (med. Schuhzurichtung mit Sohlenversteifung und Abrollhilfe).
Bei fortgeschrittenem Hallux rigidus mit begleitenden erheblichen Verformungen des Fußes (ausgeprägte Krallenzehe, Hohlfuß usw.) kann man orthopädische Maßschuhe anfertigen, um den Schuh am stark verformten Fuß anzupassen.
Weitere entzündungshemmende Maßnahmen, die in gewissen Situationen, eine Linderung bei Hallux rigidus bringen können sind die tiefe Reizbestrahlung sowie die Stoßwellentherapie.
Man soll jedoch erwähnen, dass keine der genannten konservativen Maßnahmen eine Verhinderung der Progression oder der Entwicklung des Hallux rigidus versprechen sollen.
Operative Therapie
Nach Ausschöpfung der konservativen Möglichkeiten sind operative Maßnahmen indiziert.
In manchen Situationen bestehen lediglich Beschwerden aufgrund eines großen Osteophyts mit Schuhkonflikt. Diese Patienten profitieren erheblich von einer entfernung der knöchernen Anbauten (med. Cheilektomie). Hier wird das dorsale Drittel des Mittelfußköpfchens entfernt, um den notwendigen Gelenkraum zum Strecken wiederherzustellen. Nach unserer Erfahrung ist diese Methode nur in den Anfangsstadien erfolgreich. In unserer Einrichtung wird diese Operation durch einen winzigen Schnitt mit hervorragenden Ergebnissen durchgeführt (minimalinvasive Cheilektomie).
Bei gut erhaltenem Gelenk (Stadium II-III) sowie Beschwerden aufgrund der Bewegungseinschränkung wird eine Verkürzung des ersten Mittelfußknochens entweder minimalinvasiv (minimalinvasive verkürzende Chevron/Akin Osteotomie) oder offen (Youngswick-Osteotomie) durchgeführt. Dadurch wird das Gelenk dekomprimiert und die Beweglichkeit erleichtert.
Bei schwerer Arthrose (Stadium IV) wird eine Arthrodese (Versteifung) des Großzehengrundgelenkes durchgeführt. Der Eingriff kann auch minimalinvasiv erfolgen.
Häufige Fragen (FAQ)
Was ist der Unterschied von Hallux valgus und rigidus?
Hallux Valgus und Hallux Rigidus sind zwei verschiedene Erkrankungen im Bereich des Großzehs, die unterschiedliche Probleme und Symptome aufweisen:
Hallux Valgus:
- Definition: Hallux Valgus ist eine Deformität, bei der der Großzeh in Richtung der anderen Zehen abweicht. Es ist oft begleitet von einer Ausbildung eines Ballenzapfens (Exostose) am inneren Gelenk des Großzehs.
- Ursachen: Die häufigste Ursache für Hallux Valgus ist genetische Veranlagung. Enges Schuhwerk, insbesondere hohe Absätze, kann das Risiko erhöhen oder die Deformität verschärfen.
- Symptome: Zu den Symptomen gehören Schmerzen, eine sichtbare Deformität, Rötung und Schwellung im Bereich des Ballenzapfens. Der Großzeh kann über oder unter die anderen Zehen rutschen.
- Behandlung: Konservative Maßnahmen umfassen das Tragen geeigneter Schuhe, orthopädische Einlagen und physikalische Therapie. In einigen Fällen kann eine operative Korrektur notwendig sein.
Hallux Rigidus:
- Definition: Hallux Rigidus ist eine Form von Arthrose im Großzehengrundgelenk, bei der der Knorpel im Gelenk abbaut. Dies führt zu einer Steifigkeit und eingeschränkten Beweglichkeit im Großzehengrundgelenk.
- Ursachen: Die genaue Ursache von Hallux Rigidus ist nicht immer klar, kann aber mit einer Überlastung des Großzehengrundgelenks, Verletzungen oder genetischer Veranlagung in Verbindung stehen.
- Symptome: Zu den Symptomen gehören Schmerzen, Schwellungen, Steifigkeit und eine eingeschränkte Beweglichkeit im Großzehengrundgelenk. Die Symptome können mit der Zeit fortschreiten.
- Behandlung: Konservative Ansätze umfassen angepasstes Schuhwerk, orthopädische Einlagen, physikalische Therapie und medikamentöse Behandlung. In fortgeschrittenen Fällen kann eine Operation in Erwägung gezogen werden.
Zusammengefasst sind Hallux Valgus und Hallux Rigidus unterschiedliche Erkrankungen, wobei Hallux Valgus eine Deformität mit seitlicher Abweichung des Großzehs ist, während Hallux Rigidus eine Arthrose des Großzehengrundgelenks mit Steifigkeit und eingeschränkter Beweglichkeit darstellt.
Ist Hallux rigidus gefährlich?
Hallux Rigidus selbst ist nicht lebensbedrohlich, aber er kann erhebliche Beeinträchtigungen in Bezug auf Schmerzen und Funktionseinschränkungen mit sich bringen. Die Schwere der Symptome und die Auswirkungen auf die Lebensqualität können von Person zu Person unterschiedlich sein. Hier sind einige potenzielle Folgen und Komplikationen im Zusammenhang mit Hallux Rigidus:
Schmerzen und Beschwerden: Der Hauptgrund, warum Menschen mit Hallux Rigidus medizinische Hilfe suchen, sind oft Schmerzen und Beschwerden im Bereich des Großzehengrundgelenks. Diese können von mild bis schwer reichen und die täglichen Aktivitäten beeinträchtigen.
Bewegungseinschränkungen: Hallux Rigidus kann die Beweglichkeit des Großzehengrundgelenks einschränken, was zu Schwierigkeiten beim Gehen, Stehen und beim Tragen von Schuhen führen kann.
Veränderungen der Gangart: Um den Schmerzen zu entgehen, können Menschen mit Hallux Rigidus ihre Gangart ändern, was zu zusätzlichen Belastungen in anderen Bereichen des Fußes, Knies oder Rückens führen kann.
Entwicklung von Deformitäten: In fortgeschrittenen Fällen kann es zu Veränderungen in der Fußanatomie kommen, einschließlich der Bildung von Knochenauswüchsen (Osteophyten) oder anderer Deformitäten.
Psychosoziale Auswirkungen: Der chronische Schmerz und die funktionellen Einschränkungen können auch psychosoziale Auswirkungen haben, einschließlich verminderter Lebensqualität und emotionaler Belastung.
Welcher Sport bei Hallux rigidus?
Bei Hallux Rigidus ist es wichtig, Sportarten zu wählen, die die Symptome nicht verschlimmern und den Zustand nicht weiter belasten. Hier sind einige Sportarten und Aktivitäten, die oft besser verträglich sind für Menschen mit Hallux Rigidus:
Schwimmen:
– Schwimmen ist eine gelenkschonende Aktivität, die den gesamten Körper trainiert. Der Auftrieb im Wasser reduziert den Druck auf die Gelenke, einschließlich des Großzehengrundgelenks.
Radfahren:
– Radfahren ist eine relativ gelenkschonende Aktivität. Es ist wichtig sicherzustellen, dass der Fahrradsattel richtig eingestellt ist, um den Druck auf das Großzehengrundgelenk zu minimieren.
Wassergymnastik:
– Wassergymnastik bietet eine gelenkschonende Möglichkeit, Kraft und Beweglichkeit zu verbessern. Das Wasser trägt dazu bei, den Druck auf die Gelenke zu reduzieren.
Yoga:
– Einige Yoga-Übungen können die Fußmuskulatur stärken und die Flexibilität verbessern, ohne das Großzehengrundgelenk übermäßig zu belasten. Es ist wichtig, auf schmerzhafte Positionen zu verzichten und sich auf sanfte, kontrollierte Bewegungen zu konzentrieren.
Pilates:
– Pilates-Übungen, die den Fokus auf die Körpermitte legen, können dazu beitragen, die Muskeln rund um das Großzehengrundgelenk zu stärken, ohne übermäßigen Druck auszuüben.
Golf:
– Golf ist oft eine Sportart, die gut verträglich ist, da sie eine vergleichsweise geringe Belastung auf die Füße ausübt.
Welcher Arzt bei Hallux rigidus?
Bei Verdacht auf Hallux Rigidus oder anderen Problemen im Zusammenhang mit dem Fuß, insbesondere dem Großzehengrundgelenk, ist es ratsam, einen Facharzt aufzusuchen. Hier sind einige Ärzte, die sich auf die Diagnose und Behandlung von Hallux Rigidus spezialisiert haben:
Orthopäde:
– Ein Orthopäde ist ein Arzt, der auf die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparates, einschließlich des Fußes, spezialisiert ist. Orthopäden können Hallux Rigidus diagnostizieren und konservative oder operative Behandlungsoptionen empfehlen.
Orthopädischer Chirurg (Fuß- und Sprunggelenkschirurg, Fußspezialist):
– Ein orthopädischer Chirurg mit Schwerpunkt auf Fuß- und Sprunggelenkchirurgie ist speziell auf die Behandlung von Fußproblemen einschließlich Hallux Rigidus ausgerichtet. Diese Spezialisten können sowohl konservative als auch operative Behandlungsoptionen anbieten.
Kann man Hallux rigidus heilen?
Hallux Rigidus, eine Form von Arthrose im Großzehengrundgelenk, ist in der Regel nicht heilbar, da es sich um eine degenerative Erkrankung handelt. Arthrose ist durch den Abbau des Gelenkknorpels gekennzeichnet, und der abgenutzte Knorpel kann nicht in vollem Umfang wiederhergestellt werden. Allerdings gibt es verschiedene Behandlungsoptionen, die dazu beitragen können, die Symptome zu lindern, die Progression zu verlangsamen und die Lebensqualität zu verbessern: Schuhzurichtungen und Einlagen, Physiotherapie, medikamentöse Behandlung, chirurgische Eingriffe, Lebensstiländerungen.
Was bringen Einlagen bei Hallux rigidus?
Einlagen können bei Hallux Rigidus eine unterstützende Rolle spielen und dazu beitragen, die Symptome zu lindern, die Schmerzen zu reduzieren und die Fußfunktion zu verbessern. Hier sind einige potenzielle Vorteile von Einlagen bei Hallux Rigidus:
- Druckverteilung: Speziell angefertigte Einlagen können dazu beitragen, den Druck auf das Großzehengrundgelenk zu reduzieren. Dies kann Schmerzen beim Gehen minimieren und eine gleichmäßigere Belastung fördern.
- Korrekte Ausrichtung: Einlagen können dazu beitragen, den Fuß in einer anatomisch korrekten Position zu halten, um die Auswirkungen der Fehlstellung des Großzehengrundgelenks zu mildern.
- Stabilisierung: Durch die Unterstützung der Fußmuskulatur und Bänder können Einlagen zur Stabilisierung des Fußes beitragen, was besonders wichtig ist, wenn die Gelenkstabilität durch Arthrose beeinträchtigt ist.
- Komfort und Dämpfung: Einlagen mit Polsterung und Dämpfung können den Komfort verbessern, indem sie Stöße beim Gehen absorbieren und die Belastung auf das Gelenk reduzieren.
- Korrektur von Fehlstellungen: Einlagen können dazu beitragen, bestimmte Fehlstellungen im Fuß zu korrigieren, die durch Hallux Rigidus verursacht werden, und so zur Verbesserung der Fußmechanik beitragen.
- Individualisierung: Einlagen können individuell angepasst werden, um den spezifischen Bedürfnissen des Patienten gerecht zu werden. Dies kann basierend auf einer genauen Untersuchung der Fußanatomie und Gangart erfolgen.
Was passiert wenn man Hallux nicht behandelt?
Wenn ein Hallux Rigidus (Arthrose im Großzehengrundgelenk) nicht behandelt wird, können sich die Symptome im Laufe der Zeit verschlimmern und zu verschiedenen Komplikationen führen. Die Auswirkungen können von Person zu Person unterschiedlich sein, aber unbehandelter Hallux Rigidus kann zu folgenden Problemen führen:
Zunehmende Schmerzen: Ohne angemessene Behandlung können die Schmerzen im Bereich des Großzehengrundgelenks fortschreiten und sich verschlimmern. Dies kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
Einschränkung der Beweglichkeit: Die Beweglichkeit des Großzehengrundgelenks kann weiter eingeschränkt werden, was zu Schwierigkeiten beim Gehen und anderen alltäglichen Aktivitäten führt.
Veränderungen der Gangart: Aufgrund der Schmerzen und Bewegungseinschränkungen kann sich die Art, wie jemand geht, verändern. Dies kann zu zusätzlichen Belastungen und Beschwerden in anderen Bereichen des Fußes, Knies oder Rückens führen.
Entwicklung von Deformitäten: In fortgeschrittenen Fällen kann unbehandelter Hallux Rigidus zu Veränderungen in der Fußanatomie führen, einschließlich der Bildung von Knochenauswüchsen (Osteophyten) oder anderer Deformitäten.
Welche Schuhe bei Arthrose im großen Zeh?
Bei Arthrose im großen Zeh, auch Hallux Rigidus genannt, ist die Wahl der richtigen Schuhe entscheidend, um Beschwerden zu minimieren und die Lebensqualität zu verbessern. Hier sind einige Empfehlungen für die Auswahl geeigneter Schuhe:
Breite Passform:
– Wählen Sie Schuhe mit einer ausreichend breiten Passform, um Druck auf das Großzehengrundgelenk zu vermeiden. Vermeiden Sie enge Schuhe, die zusätzlichen Stress auf das Gelenk ausüben können.
Flache Absätze:
– Entscheiden Sie sich für Schuhe mit flachen Absätzen, um die Belastung auf das Großzehengrundgelenk zu minimieren. Hohe Absätze können zusätzlichen Druck und Unannehmlichkeiten verursachen.
Flexible Sohle:
– Schuhe mit einer flexiblen Sohle ermöglichen natürliche Fußbewegungen und reduzieren die Belastung auf das Gelenk. Diese ist in den fruhen Stadien des Hallux rigidus hilfreich, um die Beweglichkeit aufrecht zu halten.
Steife Sohle:
– Schuhe mit einer steifen Sohle reduzieren die Beweglichkeit im degenerierten Gelenk und ist bei fortgeschrittenem Hallux rigidus indiziert.
Dämpfung:
– Wählen Sie Schuhe mit ausreichender Dämpfung, um Stöße zu absorbieren und den Druck auf das Großzehengrundgelenk zu reduzieren. Eine gute Polsterung kann den Komfort verbessern.
Verstellbare Verschlüsse:
– Schuhe mit verstellbaren Verschlüssen wie Klettverschlüssen oder Schnürsenkeln ermöglichen eine individuelle Anpassung, um den Druck auf das Gelenk zu regulieren.
Orthopädische Einlagen:
– Individuell angepasste orthopädische Einlagen können die Fußanatomie unterstützen, den Druck gleichmäßig verteilen und in manchen Situationen die Beweglichkeit des Großzehengrundgelenks zu reduzieren.
Atmungsaktive Materialien:
– Wählen Sie Schuhe aus atmungsaktiven Materialien, um ein angenehmes Fußklima zu gewährleisten und Hautirritationen zu minimieren.
Rutschfeste Sohle:
– Eine rutschfeste Sohle sorgt für mehr Stabilität und hilft, Stürze zu vermeiden, insbesondere wenn die Beweglichkeit des großen Zehs eingeschränkt ist.
Zusätzlicher Platz im Zehenbereich:
– Schuhe sollten ausreichend Platz im Zehenbereich bieten, um Druck auf das Großzehengrundgelenk zu reduzieren. Dies kann durch Modelle mit einer etwas weiteren Zehenbox erreicht werden.
Welche Übungen kann man gegen Hallux rigidus machen?
Einige allgemeine Übungen können in Erwägung gezogen werden, um die Beweglichkeit zu fördern und die Muskulatur im Fußbereich zu stärken. Hier sind einige Beispiele:
1. Zehenbewegungen:
– Setzen Sie sich bequem hin und heben Sie abwechselnd Ihre Zehen an und senken Sie sie ab.
– Versuchen Sie, jeden Zeh einzeln zu bewegen, um die Beweglichkeit im Großzehengrundgelenk zu verbessern.
2. Zehen spreizen:
– Setzen Sie sich oder stellen Sie sich hin und spreizen Sie Ihre Zehen so weit wie möglich auseinander.
– Halten Sie die Position für einige Sekunden und wiederholen Sie dies mehrmals.
3. Handtuchrolle greifen:
– Legen Sie ein Handtuch auf den Boden und versuchen Sie, es mit den Zehen aufzurollen.
– Diese Übung stärkt die Muskulatur im Fuß und verbessert die Beweglichkeit.
4. Fußwippe:
– Setzen Sie sich auf einen Stuhl und legen Sie Ihren Fuß auf den Boden.
– Bewegen Sie den Fuß sanft nach vorne und zurück, ähnlich wie bei einer Wippe.
5. Fußkreise:
– Heben Sie Ihren Fuß leicht vom Boden ab und machen Sie kreisförmige Bewegungen mit dem Großzehengrundgelenk.
– Führen Sie die Bewegungen sowohl im Uhrzeigersinn als auch gegen den Uhrzeigersinn durch.
Kann man Hallux rigidus Tapen?
Das Tapen des Hallux Rigidus kann eine unterstützende Maßnahme sein, um Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit des Großzehengrundgelenks zu verbessern. Das Tapen kann jedoch keine strukturellen Veränderungen rückgängig machen. Es gibt verschiedene Tape-Techniken, die bei Hallux Rigidus angewendet werden können:
- Entlastungstaping: Hierbei wird das Gelenk in einer Position getapet, die den Druck und die Belastung reduziert. Dies kann helfen, Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu verbessern.
- Stabilisierungstaping: Durch das Anlegen von Tape entlang der Muskulatur und Sehnen kann eine zusätzliche Stabilisierung des Gelenks erreicht werden. Dies kann helfen, die Ausrichtung des Fußes zu unterstützen und die Belastung zu optimieren.
- Funktions- oder Bewegungstaping: Diese Methode zielt darauf ab, die natürliche Bewegung des Fußes zu unterstützen und kann bei bestimmten Gangstörungen eingesetzt werden, die durch Hallux Rigidus verursacht werden.
Es ist wichtig zu beachten, dass das Tapen eine temporäre Maßnahme ist und keine dauerhafte Lösung bietet. Es kann jedoch eine wirksame Ergänzung zu anderen konservativen Behandlungsansätzen wie physikalischer Therapie, Schuhzurichtungen und Einlagen sein. In einigen Fällen kann auch das Tapen vorübergehend Entlastung und Schmerzlinderung bieten.
Frau Anna Peysang
Dr.-medic Melanie Selle