Patient (82) stolpert auf den Treppen zum Keller und zieht sich eine offene Sprunggelenkfraktur zu. Er bleibt zwei Stunden liegen, bis die Familie ihn findet. Er wird mit dem Rettungsdienst notfallmäßig in unsere Klinik eingeliefert.

Befund bei Einlieferung in den Schockraum. Das Sprunggelenk ist verrenkt und der Innenknöchel liegt frei. Die offene Wunde beträgt 50% des Unterschenkelumfangs. Der Knochen lag mehrere Stunden frei, dadurch das Gelenk und die Fraktur schwer kontaminiert. Das Infektrisiko ist erheblich.

Der Patient ist zwar alt, aber ansonsten gesund und hat keine besonderen Vorerkrankungen. Er konnte vor dem Sturz gut laufen und lebt zu Hause mit seiner Frau. 

Röntgen-Aufnahmen zeigen die Fraktur des Außenknöchels und einen Riss des Innenbandes (Bimalleolär-Äquivalent-Fraktur). 

Der Patient wird sofort in den Operationssaal gebracht. Es erfolgt sofort die radikale Säuberung der Wunde und die Entfernung des kontaminierten Weichteilgewebes. Die Gefäße und Nerven sind erstaunlicherweise intakt. Das Gelenk selbst weist eine schwere Arthrose mit kompletten Knorpelverlust auf.

Die oben beschriebenen Komplikationen (starke Verschmutzung, schwere Arthrose, schwerer Weichteilschaden) sprechen gegen eine gelenkerhaltende Therapie.

Die Versorgung erfolgt in mehreren Schritten. In der ersten Operation erfolgt die Reinigung, die minimalinvasive Fixierung des Wadenbeins mit einem Draht, die Transfixierung des Gelenkes und Weichteilverschluss mit einem Vakuumverband. In den folgenden Operationen wird das Gelenk versteift und die Weichteile durch Naht verschlossen.

Ergebnis nach 4 Monaten: die Weichteile sind geschlossen, der Patient hat keine Schmerzen, es ist kein Infekt entstanden, das Gelenk ist fest versteift. Er läuft nun mit orthopädischen Schuhen, die das Abrollen ermöglichen. Rechts: Beweglichkeit des Fußes mit versteiftem oberen Sprunggelenk.