Die Emmert-Plastik (med. Nagelkeilexzision) ist eine Operationsmethode zur Versorgung des eingewachsenen Zehennagels (med. Unguis incarnatus).
Die Operation wird ambulant in Lokalanästhesie (med. Oberst`sche Leitungsanästhesie) durchgeführt. Das Betäubungsmittel wird an der Zehenbasis eingespritzt.
Die Operation kann im gleichen Eingriff auf beiden Seiten des Nagels durchgeführt werden.
Dieser Text wurde nach bestem Wissen und Gewissen nach aktuellem wissenschaftlichen Stand zu Aufklärungszwecken bereitgestellt. Er dient der medizinischen Aufklärung und nicht zur Selbstdiagnose. Er ersetzt keine Vorstellung bei einem Facharzt.
Wie wird die Emmert-Plastik Op durchgeführt?
Im Prinzip werden der eingerollte Teil des Nagels mit der dazuzugehörigen Nagelwurzel (med. Nagelmatrix) und die Nagelfalte entfernt.
Es wird ein gerader Schnitt durch den Nagel bis zum Knochen durchgeführt. Auf der Hautseite erfolgt ein gebogener Schnitt ebenfalls bis zum Knochen (Abb.1). Das entfernte keilförmige Gewebestück beinhaltet den einwachsenden Teil des Nagels und seine Wurzel (Abb.2). Die Resektion sollte sorgfältig erfolgen, damit keine Reste der Nagelwurzel verbleiben. Die Anlage einer Blutsperre an der Zehenbasis erlaubt eine unbeeinträchtigte Sicht und sichert ein gutes Ergebnis. Der Hautrand wird am Nagelrest angenäht.
Einfache Emmert Plastik (intraop. Aufnahmen)
Doppelte Emmert Plastik (intraop. Aufnahmen)
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Nachbehandlung
Aufgrund der recht großen Wundfläche in einem gut durchbluteten Areal sowie der lockeren Hautnaht kommt es nach Eröffnung der Blutsperre in der Regel zu einer vermehrten Blutung. Daher wird nach Beendigung der Operation stramm ein Druckverband angelegt. Nach einigen Stunden lässt die Blutungsneigung nach und ein lockerer Verband kann angelegt werden.
Man muss nach einer Emmert-Plastik mit einer starken Blutung rechnen. Engmaschige Verbandswechsel (manchmal sogar am OP-Tag) sind notwendig, um eine Wundrandmazeration zu vermeiden.
Postoperativ ist die Einnahme eines Antibiotikums für ca. 3 Tage notwendig, um eine Entzündung zu vermeiden. Tägliche Verbandswechsel werden durchgeführt. Die Mobilisierung erfolgt in einem Verbandsschuh unter voller Belastung sofort nach der Operation.
Nach einer Emmert-Plastik benötigen Patienten i.d.R. keine Gehstützen (ugs. Krücken) zum Laufen.
Die Pflege kann mit einem feuchten Waschlappen und das Gebiet um die Wunde herum kann mit Ohrstäbchen und Desinfektionsmittel gesäubert werden. Danach kann der Fuß gebadet werden. Die Entfernung des Nahtmaterials (ugs. Fadenzug) erfolgt nach 2 Wochen.
"Wie lange ist man krank nach der Operation?"
Patienten mit sitzender Tätigkeit können zur Arbeit nach kompletter Wundheilung (frühestens nach ca. 2 Wochen) zurückkehren. Patienten, die bei der Arbeit viel laufen müssen, können deren Tätigkeit nach ca. 4 Wochen ausüben.
Mehr über die Nachbehandlung nach Fuß-Operationen.
Ergebnisse und Komplikationen
Es handelt sich um einen einfachen Eingriff mit sehr guten Ergebnissen. Immer wieder kommt es aber selbst nach Monaten zum Wachstum von ektopischen Nagelstücken. Das bedeutet es wachsen im Bereich des ehemaligen Nagelrandes spitze Nägel, die den Patienten große Probleme bereiten. Ursache ist eine unvollständige Resektion und das Belassen von Nagelmatrixresten. Sorgfältiges Operieren und die Verwendung einer Blutsperre können diese Komplikation vermeiden.
"Bei mir wurde letztes Jahr eine Emmert Plastik gemacht und der Nagel wächst nach genauso wie vor der Operation. Was kann ich tun?"
Leider kommt es of dazu, dass der Nagel wieder in Weichteilgewebe einwächst. Hier liegt oft eine zu klein durchgeführte Inzision oder eine fehlende Entfernung der Nagelmatrix zu Grunde. Wie bereits berichtet reicht die Entfernung des Nagelrandes nicht aus. Um die zugehörige Nagelwurzel entfernen zu können, muss der Schnitt weit Richtung Gelenk erweitert werden. Auch die Verwendung einer Blutsperre ist absolut notwendig.
Die Heilung verläuft nach Operationen am entzündeten Zehennagel nicht immer gerade. Die Wunde heilt nicht und es entstehen Wundheilungsstörungen. Es liegt immer eine Wundinfektion zugrunde.
Eine postoperative Infektion ist nach solchem Eingriff nicht selten. Aus diesem Grund sind eine postoperative antibiotische Prophylaxe und eine lockere Hautnaht mit Möglichkeit der Drainage notwendig.
Die größte Komplikation ist das Vergessen der angelegten Blutsperre. In diesem Fall ist die Blutzufuhr zur Zehe unterbrochen. Dieses kann zu dauerhaften Schäden mit Notwendigkeit der Amputation führen.