Was ist die Halgund-Ferse?

Dieser Begriff bezeichnet Fersenschmerzen, die durch eine chronische Entzündung des Achillessehnenansatzes entstehen (medizinisch: Achilles-Insertionstendinopathie). Betroffene klagen über Schmerzen im Bereich der Fersenrückseite und eine Unverträglichkeit geschlossener Schuhe. Häufig wird auch das Auftreten einer neuen “Beule” an der Rückseite der Ferse beschrieben.

AUTOR
Dr.-medic Manuel Nastai
Fuß- und Sprunggelenkspezialist

Dieser Text wurde nach bestem Wissen und Gewissen nach aktuellem wissenschaftlichen Stand zu Aufklärungszwecken bereitgestellt. Er dient der medizinischen Aufklärung und nicht zur Selbstdiagnose. Er ersetzt keine Vorstellung bei einem Facharzt.

Table of Contents

Die Anatomie der Ferse

Die Ferse ist eine zentrale Struktur des Fußes und spielt eine wichtige Rolle für Stabilität und Bewegung. Dabei arbeiten Knochen, Sehnen, Bänder und Weichteile eng zusammen. Im Mittelpunkt steht das Fersenbein (Calcaneus), der größte Knochen im Fuß. Es trägt das Körpergewicht und verteilt die Belastung beim Stehen und Gehen.

Achillessehne

Die Achillessehne ist die stärkste und dickste Sehne des Körpers. Sie verbindet die Wadenmuskulatur mit dem Fersenbein und ermöglicht Bewegungen wie das Heben der Ferse beim Gehen, Laufen oder Springen. Ihr unterer Ansatzpunkt am Fersenbein ist jedoch anfällig für Überlastungen. Eine Reizung oder Entzündung in diesem Bereich wird als insertionelle Achillodynie bezeichnet. Diese kann durch übermäßige sportliche Belastung, Fehlstellungen des Fußes oder enge Schuhe verstärkt werden. Schmerzen treten oft am Sehnenansatz auf, begleitet von Schwellungen und eingeschränkter Beweglichkeit.

Plantarfaszie

Auf der Unterseite der Ferse verläuft die Plantarfaszie, ein bandartiges Gewebe, das vom Fersenbein bis zu den Zehen zieht. Sie unterstützt das Längsgewölbe des Fußes und federt Belastungen beim Gehen ab. Eine Überbeanspruchung der Plantarfaszie kann zu kleinen Rissen und einer schmerzhaften Plantarfasziitis führen. Typisch ist ein stechender Schmerz im Bereich der Ferse, besonders bei den ersten Schritten am Morgen oder nach längeren Ruhephasen.

Zusammenspiel der Strukturen

Die Achillessehne und die Plantarfaszie arbeiten indirekt zusammen, um den Fuß zu stabilisieren. Eine erhöhte Spannung in einem der beiden Bereiche kann den anderen beeinflussen. Beispielsweise kann eine verkürzte Achillessehne die Plantarfaszie stärker belasten und zu Beschwerden führen.

Warum entsteht die Haglund-Ferse?

Patienten mit diesem Leiden weisen am Fersenbein eine besondere Ausstülpung im Bereich des Achillessehnenansatzes auf (med. Haglund-Exostose). Durch permanente Reibung an dieser knöchernen Vorwölbung kommt es zu einer Reizung oder Entzündung der Sehne sowie zu einer Schleimbeutelentzündung (med. Bursitis subachillea).

Die entzündete Sehne nimmt an Umfang zu und verändert ihre Struktur. Langjährige Entzündungen können zur Bildung von Verkalkungen führen, die im fortgeschrittenen Stadium in Form eines Dorns sichtbar werden.

Eine Tendinopathie schwächt die Achillessehne erheblich, sodass es im fortgeschrittenen Stadium sogar zu einem spontanen Riss der Sehne kommen kann.

Welche Beschwerden haben Patienten mit Haglund-Ferse?

Obwohl diese Fersenform seit der Geburt besteht, treten die Beschwerden hauptsächlich im Alter von 50 bis 60 Jahren auf. Frauen und Männer sind hierbei gleichermaßen betroffen.

Die Schmerzen treten plötzlich auf, ohne vorhergehende Ereignisse.

Es gibt verschiedene Phasen der Beschwerden. In der hoch akuten Phase ist bereits die kleinste Berührung der Ferse extrem schmerzhaft; selbst das Aufliegen der Bettwäsche beim Schlafen kann nicht toleriert werden. Die Schmerzen sind sowohl tags als auch nachts vorhanden. Oft wird der Schmerz als plötzliches Stechen, vergleichbar mit einem „Messerstich“, beschrieben, und Laufen ist nahezu unmöglich.

In der chronischen Phase wird ein dumpfer Schmerz, insbesondere bei Belastung, beschrieben, zum Beispiel morgens bei den ersten Schritten.

Abb. 1: Der Weichteilschatten der Achillessehne ist verbreitet, man sieht die Verschattung der Schleimbeutelentzündung.
Abb.2: Im Vergleich zu Abb.1 ist hier zusätzlich zu der ausgeprägten Halgund-Exostose noch ein hinteren Fersensporn abgebildet.

Welche Untersuchungen werden bei Haglund-Ferse durchgeführt?

Eine klinische Untersuchung ist ausreichend, um die Diagnose zu stellen. Der Patient gibt die Schmerzen punktuell über dem Achillessehnenansatz an und die knöcherne Vorwölbung kann gut getastet werden. Die oft auftretende Hohlfuß-Fehlstellung kann ebenso klinisch festgestellt werden.

Röntgen-Aufnahmen des Fußes unter Belastung stellen die Haglund-Exostose (Abb.1) und ggf. den hinteren Fersensporn (Abb.2) dar. Ebenfalls wird eine eventuelle Hohlfuß-Stellung abgebildet.

Die Kernspintomographie (MRT, Abb.3) zeigt die Verdickung der Sehne, die Entzündung der Achillessehne und der Schleimbeutel, sowie einen Sehnenriss.

Abb.3: MRT- die Achillessehne ist an der Kontaktstelle mit der Haglund-Exostose verdünnt, aufgefasert, man sieht die Schleimbeutelentzündung.

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Welche Behandlungen werden bei Haglund-Ferse durchgeführt?

Akute Phasen können durch eine symptomatische Schmerztherapie behandelt werden, einschließlich entzündungshemmender Medikamente wie Antiphlogistika (z.B. Ibuprofen). Cryotherapie (Kühlung), Ruhigstellung in einem speziellen Walker und eine Reduktion der Belastung sind ebenfalls empfehlenswert.

In chronischen Phasen sollte die entzündete Sehne sowie der Schleimbeutel mit tiefer Reizbestrahlung oder Stoßwellentherapie behandelt werden. Eine Infiltration mit Lokalanästhetika kann ebenfalls in Erwägung gezogen werden, während Infiltrationen mit Cortison nicht indiziert sind, da sie das Risiko eines Sehnenrisses erhöhen können. Auch Physiotherapie, insbesondere durch Dehnübungen der Achillessehne, kann eine Besserung bewirken. Das Tragen von hinten offenen Schuhen wird empfohlen.

Oft sind jedoch konservative Maßnahmen nicht ausreichend, insbesondere wenn die knöcherne Vorwölbung sehr ausgeprägt ist. In solchen Fällen wird die Entfernung der auslösenden Exostose empfohlen.

Im Anfangsstadium kann eine minimalinvasive Haglund-Exostosenresektion in Betracht gezogen werden. Im fortgeschrittenen Stadium, bei Verkalkungen in der Sehnenstruktur oder einem sogenannten hinteren Fersensporn, ist eine minimalinvasive Zadek-Osteotomie oder eine offene Operation (offene Kalkaneoplastik) indiziert.

Fallbeispiele für Haglund-Exostosenresektion

Häufige Fragen (FAQ)

"Wir Sind sehr glücklich, dass wir Dr. Nastai getroffen haben und von ihm behandelt worden sind. Vom ersten bis zum letzten Tag hat er unser Baby sehr gut behandelt und erfolgreich beendet. Wir vertrauen ihm sehr und sind ihm sehr dankbar. Vielen Lieben Dank Dr. Nastai."
Keklikçi Tugce Ç.
"Ich bin noch ganz frisch operiert, eine Woche. Sehr zufrieden. Schmerzen und Schwellung hoffe ich das die bald verschwunden sind. Hammerzehe (Krallenzehe) adeeee!"
Hilde L.
Ärzte-Team OrthoPedes
FUß- u. SPRUNGGELENKSPEZIALISTEN
Dr.-medic Manuel Nastai
Frau Anna Peysang
Dr.-medic Melanie Selle