Die offene Kalkaneoplastik ist eine Methode zur operativen Behandlung der Haglundferse mit hinterem Fersensporn und Verkalkungen in der Struktur der Achillessehne. Diese Verkalkungen entstehen nach langjähriger symptomatischer Haglundferse. Grunde hierfür sind rezidivierende Entzündungen der Schleimbeutel und der Sehne. Diese verheilen mit Bildung von Kalkablagerungen.

In diesem Stadium reicht eine alleinige Entfernung der Exostose nicht aus. Die Verkalkungen müssen entfernt werden. Dafür muss die Achillessehne partiell abgelöst und danach am Knochen wieder angesetzt werden. Die Sehne wird dann mit speziellen Knochen-Ankern am Fersenbein wieder refixiert.

Refixation der Achillessehne mit SpeedBridge
Fixierungsmethode in Doppelreihen-Technik (Foto von www.arthrex.de übernommen)

Wie wird eine offene Kalkaneoplastik durchgeführt?

Abb.1: Die Operation wird in Vollnarkose durchgeführt. Der Patient liegt auf dem Bauch auf dem Operationstisch.
Abb.2: Ein L-förmiger Schnitt bietet eine gute Übersicht über dem Achillessehnenansatz.
Abb.3: Der Weichteillapen wird von der Sehne abgehoben. Die Achillessehne setzt sich manschettenförmig auf dem Fersenbein an.
Abb.4: Nun wird die Achillessehne T-förmig eingeschnitten (blaue Markierung) und türflügel-artig aufgeklappt. Dabei werden Verkalkungen aus der Sehne entfernt. Die Seitenzügel bleiben intakt.
Abb.5: Durch die Sehneneröffnung werden der hintere Fersensporn, die Schleimbeutel (med. Bursa subachillea) und die Haglund-Exostose dargestellt.
Abb.6: Mit der Säge lassen sich der Sporn und die Exostose sicher und komplett entfernen.
Abb.7: Die durchtrennten Fragmente werden nun problemlos entfernt.
Abb.8: Nach Entfernung der knöchernen Vorwölbungen bleibt eine glatte Fläche. Nun müssen die abgelösten Sehnenanteile am Fersenbein wieder angesetzt werden.
Abb.9: Die Sehne wird mit 4 Knochenankern refixiert. Hier erfolgt die Vorbohrung für die Anker.
Abb.10: Zum besseren Verständnis wurden in Bild die vier Bohrlöcher mit blauen Kreisen markiert.
Abb.11: Die Fixierung erfolgt mit einem System aus vier resorbierbaren Ankern.
Abb.12: Die Anker werden mit stabilen Fiber-Tape-Nähten armiert.
Abb.13: Zur Fixierung der Sehne werden die Fiber Tapes über der Sehne überkreuzt.
Abb.14: Der Verschluss der Wunde erfolgt mit nicht resorbierbarem Nahtmaterial.
Abb.15: Ausgeheilte Narbe nach offener Kalkaneoplastik.

Nachbehandlung nach offener Kalkaneoplastik

Der Fuß wird in einem speziellen Stiefel (Walker) für 6 Wochen ruhiggestellt. Durch diese stabile Fixierungsmethode kann das Sprunggelenk in 90° eingestellt werden. Eine Spitzfußstellung, wie bei anderen Methoden, ist heutzutage nicht mehr üblich.

Eine Mobilisierung erfolgt ab dem ersten postoperativen Tag. Der Patient kann mit angelegtem Walker voll belasten. Das Nahtmaterial wird nach 2 Wochen entfernt.

Nach 6 Wochen wird der Walker entfernt und Bewegungsübungen begonnen werden. Die durch die Ruhigstellung atrophierte Wadenmuskulatur muss nun trainiert werden.

Abb. 16: Man erkennt im linken Bild die Haglund-Exostose und die Verkalkung in der Struktur der Achillessehne. Anhand des Weichteilschattens erkennt man die erhebliche Vorwölbung, die dem Patienten erhebliche Schwierigkeiten bereitet. Rechts das Ergebnis 6 Wochen nach der Operation. Das Fersenbein ist deutlich schmaler, es besteht kein mechanischer Konflikt mit der Achillessehne mehr.

Ergebnisse nach offener Kalkaneoplastik

Die Verschmälerung des Fersenbeins löst den mechanischen Konflikt mit der Sehne und führt dadurch letztendlich zu einer Linderung der Beschwerden. Die Genesung ist jedoch langwierig. Operativ korrigiert man die Ursache. Die Achillessehne ist jedoch durch langjährige Reibung und Entzündung beschädigt. Sie muss nun heilen. Dieser Prozess dauert zwischen 6-12 Monate.

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