Ein Tapeverband wird in der minimalinvasiven Fußchirurgie zur Fixierung der Zehen nach korrigierenden Eingriffen verwendet. Wenn die Kinesiotaping in der Orthopädie weit verbreitet und bekannt ist, besteht eine relativ geringe Erfahrung bei den meisten Ärzten und Patienten mit dem Umgang mit Tapeverbände am Fuß. 

Was bewirken diese Tapes? Wie lange muss der Tapeverband auf dem Fuß belassen werden? Wie reinigt man einen getapeten Fuß? Was macht man, wenn die Tapes sich lösen?

Hier finden Sie die Antworten zu Fragen speziell bezüglich des Umgangs mit einem Tapeverband nach einer minimalinvasiven Fußoperation.

Wofür wird ein Tapeverband am Fuß verwendet?

Bei den minimalinvasiven Zehenkorrekturen werden durch winzige Schnitte die Zehenknochen sowie Strukturen des Stütz- und Bindegewebes (Sehnen, Bänder und/oder Gelenkkapsel) durchgetrennt. So können krumme Zehen geradegestellt werden. Mithilfe eines Tapeverbandes werden die Zehen in der erreichten Stellung fixiert.

Ergebnis nach Akin Osteotomie und Exostosenabtragung
Abb.1 Hier wurde das Großzehengrundglied durchtrennt, die Zehe geradegestellt und mit Tapeverband fixiert (Akin-Osteotomie).

Die elastischen Tape-Streifen

Die speziellen Tapestreifen kleben fest an der Haut und bieten genug Stabilität, sodass der Knochen heilen kann. Eine erhöhte Elastizität erlaubt das Anschwellen der Zehen. Nach Zehenoperationen tritt immer eine Schwellung auf. Dies ist eine normale Phase des Heilungsprozesses.

Die Anwendung von elastischen Tape-Streifen ist zwingend erforderlich, da starre Alternativen (z.B. SteriStrips) einschnüren und die Zehendurchblutung gefährden.

Die Streifen sind flüßigkeitsdurchlässig und erlauben somit den Austritt von Wundsekret und Schweiß.

Abb.2 An der Zehenbasis wird der Tapeverband zirkulierend angelegt. Starre Tapes würden die Gefäße strangulieren und die Durchblutung der Zehe stören. Hier angelegter elastischer Tapeverband.

Wir verwenden die Mecron Ready Dressment Strips der Firma Darco. Diese speziell für die minimalinvasive Fußchirurgie entwickelte Tapestreifen werden in zwei Größen angeboten und werden bei den folgenden minimalinvasiven Operationen verwendet: Hallux valgus OP (MICA), DMMO, Hammerzehenkorrektur, Schneiderballen OP (Chevronette), Akin-Osteotomie.

Der Umgang mit einem Tapeverband am Fuß

Die Anlage eines Tapeverbandes

Die Tapestreifen haben eine klebende Seite, die sehr gut zur trockenen Haut haftet. Aus diesem Grund soll man die Haut gut trocknen vor der Tapeverband-Anlage. 

Die klebende Seite ist mit einer Papierfolie bedeckt. Beim Entfernen dieser Papierfolie soll man die Klebeseite nicht berühren, sonst verliert der Streifen die Klebefähigkeit. 

Wenn man einen Zeh korrigiert, soll man vermeiden den Zeh manuell zu halten, sondern den Zeh mit dem Tapestreifen in die gewünschte Position zügeln. 

Man soll eine zu enge zirkuläre Anlage des Tapeverbandes vermeiden.

Was bewirkt ein Tapeverband?

Bei den minimalinvasiven Zehenkorrekturen werden Zehenknochen durchtrennt und der Tapeverband hält die Zehenstellung bis zur knöchernen Heilung. Man versteht umso mehr die Rolle dieser wichtigen Maßnahme. Früher wurden zu diesem Zweck Drähte in die Zehenknochen eingebracht.

Aus diesem Grund soll der Tapeverband unversehrt bis zur knöchernen Heilung verbleiben. Jede Ablösung oder Änderung soll unverzüglich an den Operateur gemeldet werden.

Die Wundkontrolle mit Tape-Verband

Nach erfolgreicher Korrektur werden die Wunden beklebt und dann wird ein Tapeverband angelegt. Dadurch wird der Zugang zu den Wunden versperrt. Die Wundheilung erfolgt problemlos. Komplikationen wie Wundinfektionen sind die Ausnahme. Sie können durch entzündliche Veränderungen der benachbarten Haut oder durch Wundsekret trotz liegendem Tapeverband rechtzeitig entdeckt werden.

Abb.3 Die Wunde befindet sich unter dem Tapeverband und kann direkt nicht inspiziert werden. Die Tapes erlauben jedoch den Austritt der Sekretion.

Der erste Verbandswechsel sollte am ersten postoperativen Tag erfolgen, da der Verband oft durchblutet ist. Danach sollte ein saugfähiger Verband (mit Kompressen) bis zum Ende der Sekretion angelegt werden. Im Normalfall benötigt man ab dem 3-4 Tag keinen solchen Verband mehr, die Zehen bleiben lediglich mit dem Tapeverband bedeckt.

Der Tapeverband und die Feuchtigkeit

Übermäßige Feuchtigkeit ist für den Tapeverband ungünstig. Normaler Schweiß trocknet problemlos ab. Wird der Tapeverband jedoch nass (z.B. beim Duschen), löst er sich ab. Hier sollte das Bein dringend abgedeckt werden. Hierzu empfehlen sich wasserundurchlässige Tüten (z.B. Müllsack, Abb.4). Die Industrie stellt professionelle Mittel zur Verfügung. Die säuberung der Zehenzwischenräume kann mit leicht feuchten Ohrstäbchen erfolgen.

Duschen mit angelegtem Tapeverband
Abb.4 Duschen mit einem DIY-Schutz aus Müllsäcken.

Was macht man, wenn der Tapeverband sich löst?

Bei Ablösung muss der Tapeverband sofort erneuert werden. Der Wechsel erfolgt nur durch den Operateur. Die Entfernung erfolgt nur zu dem im Nachbehandlungsschema dokumentierten Zeitpunkt. 

Wie lange wird der Tapeverband belassen?

Bei minimalinvasiver Korrektur der kleinen Zehen (D2-5) wird ein Tapeverband 4 Wochen belassen. Bei Korrekturen mit Durchtrennung der Mittelfußknochen (med. Ossa metatarsalia) oder der Großzehenknochen wird der Tapeverband 6 Wochen benötigt.

Nach 6 wöchiger Liegezeit ist oft der Tapeverband verunreinigt und riecht nicht gerade angenehm. Dies ist jedoch einen geringen Preis zu zahlen, wenn man den Tapeverband mit der Alternative mit über der Haut belassenen Drähten vergleicht.

Tapeverband bei minimalinvasiven Zehenoperationen
Abbildung 5: Liegender Tapeverband sechs Wochen nach minimalinvasiver Korrektur aller fünf Zehen

Nach Entfernung des Tapeverbandes ist die Haut mit einer dicken Hornhautschicht und mit Krusten bedeckt. Nun kann der Fuß in einem warmen Bad eingeweicht und diese können abgetragen werden.

Fuß nach Entfernung eines Tapeverbandes
Abbildung 6: Normale Ansicht der Haut nach Entfernung eines Tapeverbandes.

Tapeverbandanlage bei Hallux valgus Op

Tapeverbandanlage bei Hammerzehenkorrektur

Tapeverbandanlage bei Schneiderballen Op

Tapeverbandanlage DMMO (Metatarsalgie Op)

Probleme und Komplikationen

Übermäßige Schwellung

Eine leichte Schwellung ist nach solchen Operationen normal. In seltenen Fällen kann es durch eine zu enge Anlage des Tapeverbandes zu einer übermäßigen Anschwellung kommen. Die Tapestreifen rollen sich zusammen und schnüren an den Zehenwurzeln ein. In diesem Fall muss der Tapeverband gewechselt werden. Dafür ist eine Vorstellung in der operierenden Klinik erforderlich.

Schmerzen

Nach minimalinvasiven Operationen empfindet der Patient nur mäßige Schmerzen, die durch leichte Schmerzmittel behandelt werden. Nach einer Woche sind nur noch selten Schmerzmittel erforderlich. Abweichungen hiervon können auf eine Komplikation hinweisen und machen eine Wiedervorstellung notwendig.

Fehlstellung

Falls eine Veränderung der Zehenstellung nach der Entlassung festgestellt wird, empfehlen wir die sofortige Wiedervorstellung. In den ersten Wochen kann eine Korrektur einfach durch den Wechsel des Tapeverbandes erfolgen. Bei verspäteter Vorstellung ist eine Korrektur aufgrund der Abheilung in Fehlstellung nicht mehr möglich.

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