Die meisten Knochen im menschlichen Körper sind durch Gelenke miteinander verbunden. Es gibt jedoch einige Knochen, die in Sehnen oder Muskeln eingebettet sind. Das sind die Sesambeine. Die Kniescheibe (med. Patella) ist das größte Sesambein. Zwei weitere sehr kleine Sesambeine (etwa so groß wie ein Maiskorn) befinden sich an der Unterseite des Großzehengrundgelenkes.
Sesambeine funktionieren wie Riemenscheiben. Sie bieten eine glatte Oberfläche, über die die Sehnen gleiten, wodurch die Fähigkeit der Sehnen erhöht wird, Muskelkräfte zu übertragen. Die Sesambeine im Vorfußbereich helfen auch beim Tragen des Gewichts und beim Anheben des Metatarsaleköpfchens. Wie alle andere Knochen können Sesambeine brechen (med. Sesambein-Fraktur). Zusätzlich können die sesambein-umbettenden Sehnen gereizt oder entzündet werden. Dies nennt man Sesamoiditis und ist eine Form der Tendinitis. Dies entsteht am häufigsten bei Balletttänzern, Läufern und Baseballfängern.
Dieser Text wurde nach bestem Wissen und Gewissen nach aktuellem wissenschaftlichen Stand zu Aufklärungszwecken bereitgestellt. Er dient der medizinischen Aufklärung und nicht zur Selbstdiagnose. Er ersetzt keine Vorstellung bei einem Facharzt.
Symptome
Der Schmerz projiziert sich unter der Großzehe am Zehenballen. Bei Sesamoiditis entwickeln sich die Schmerzen allmählich. Bei einer Fraktur treten Schmerzen sofort nach einem Unfall auf.
Schwellungen und Blutergüsse können vorhanden sein oder nicht. Es besteht eine Bewegungseinschränkung des Großzehengrundgelenks beim Beugen und Strecken.
Diagnose
Man kann einen Druckschmerz beim Tasten der Sesambeine auslösen. Der Schmerz ist durch Bewegungen des Großzehengrundgelenkes verstärkt.
Röntgen
Röntgen-Aufnahmen des Vorfußes helfen die Sesambeine abzubilden. Bei vielen Menschen ist ein oder beide Sesambeine nicht ganz, sondern angeboren geteilt (med. Os sesamoidale bipartitum). Die Unterscheidung zwischen ein geteiltes oder ein gebrochenes Sesambein ist manchmal in Röntgen schwer. Beim zweigliedrigen Sesambein sind die Kanten glatt, abgerundet und betont (med. sklerosiert) und bei einer Fraktur sind die gezackt. Bei Unsicherheit kann eine Röntgen-Aufnahme des anderen Fußes hilfreich sein, da geteilte Sesambeine i.d.R. beidseits symmetrisch auftreten.
Die am besten geeignete Untersuchung dafür ist eine fein geschichtete Computertomographie (CT). Hier kann man mit Sicherheit eine Entscheidung treffen.
Behandlung
Die Behandlung erfolgt fast ausschließlich nicht operativ.
Sesamoiditis
- Die verursachenden sportlichen Tätigkeiten sollen pausiert werden.
- Die Einnahme von Antiphlogistika (z.B. Ibuprofen) ist für 1-2 Wochen empfohlen. Diese sollen als fest angesetzte Therapie (3x tgl.) und nicht bei bedarf.
- Belastungsreduktion und Kühlung wirken schmerzlindernd. Das Kühlpack soll nicht direkt auf die Haut, sondern mittels eines Tuchs verwendet werden.
- Schuhe mit weichten Einlagen und niedrigen Absätzen sind empfohlen. Festes Schuhwerk können ebenfalls bequem sein, denn dadurch wird die Beweglichkeit des Großzehengrundgelenks reduziert.
- Die Rückkehr zur sportlichen Aktivität soll allmählich erfolgen. Dabei soll eine weichbettende Schuheinlage verwendet werden.
- Aktivitäten mit übermäßiger Belastung der Zehenballen sollen vermieden werden.
- durch das Tapen in leicht gebeugter Stellung kann die Beweglichkeit ebenfalls eingeschränkt werden und dadurch eine Linderung erzeugt werden.
- intraartikuläre Infiltrationen (ugs. Gelenkspritzen) mit Betäubungsmittel und Cortison können bei anhaltenden Beschwerden helfen.
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Sesambeinfraktur
In der Regel werden Frakturen häufig übersehen oder spät entdeckt. Die Behandlung wird in diesen Fällen spät angefangen. Es wird immer erstmals eine konservative Therapie empfohlen.
- Eine Ruhigstellung mit einem steifem Schuh oder ein Verbandsschuh ist für ca. 6 Wochen erforderlich.
- Durch das Tapen der Großzehe kann eine zusätzliche Ruhigstellung erfolgen.
- Der Orthopädieschuhmacher kann eine Schuheinlage mit besonders weichem Polsten unter dem Sesambein anfertigen, um den druck zu entlasten bis die Fraktur heilt.
- Schmerzmittel, wie Ibuprofen können zur Behandlung der Schmerzen notwendig sein.
- Es kann mehrere Monate dauern, bis die Beschwerden abgeklungen sind.
weichbettende Schuheinlagen oder Schuhzurichtungen sind oft hilfreich, während der Heilungsphase.
Eine häufige Ursache bei anhaltenden Beschwerden nach einer konservativen Therapie ist die nicht Verheilung der Fraktur (med. Pseudarthrose). In diesen Fällen ist eine Operation indiziert. Dabei wird das Gelenk eröffnet, das im ehemaligen Frakturspalt eingewachsene Narbengewebe entfernt, die Frakturflächen angefrischt, die Sesambeinfragmente aufeinander gedrückt und unter Kompression mit Schrauben fixiert.
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Frau Anna Peysang
Dr.-medic Melanie Selle