Diese Operationsmethode ist Teil der Ponseti-Behandlung des idiopathischen Klumpfußes. Mit diesem Eingriff wird die Redressions-Gipsbehandlung abgeschlossen.

Was ist der idiopathische Klumpfuß?

Der angeborene Klumpfuß (med. Pes cavovarus congenitus) ist die häufigste angeborene Fußfehlstellung (1:1000 Neugeborene). Er ist durch eine Spitzfußstellung sowie eine Rotation des Vorfußes nach innen gekennzeichnet. Die Fehlstellung kann ein- oder beidseitig auftreten und hat eine vererbte Komponente.

Es handelt sich um eine ernste Fußfehlstellung, welche ohne rechtzeitige Behandlung erhebliche Gangstörungen sowie Schmerzen und Arthrose verursacht.

Die Diagnose wird i.d.R. bei den pränatalen Ultraschalluntersuchungen gestellt. So können sich Eltern in Vorab über der Behandlungsmethoden informieren und eine rechtzeitige Behandlung direkt nach Entbindung organisieren.

Baby mit idiopathischem Klumpfuß - Bild von vorne
Abbildung 1: Einseitiger Klumpfuß links bei einem 5 Tage altes Baby.

Wie wird ein idiopathischer Klumpfuß behandelt?

Idealerweise wird die Therapie direkt nach der Geburt angeleitet. Die aktuell erfolgreichste Behandlungsmethode (Gold-Standard Therapie) ist die Redressions-Gipsbehandlung nach Ponseti. Die Behandlung erfolgt in mehreren Sitzungen. Bei jeder Behandlung wird der Fuß durch schrittweise Manipulation weiter korrigiert und die erreichte Stellung wird mit einem Gipsverband gesichert. So wird der initial nach innen gedrehte Fuß nach außen gerichtet. Die normale Fußform wird letztendlich nach Korrektur der Achillessehnenverkürzung erreicht. Diese wird durch die Durchtrennung der Achillessehne durchgeführt.

Redressionsgipstherapie nach Ponseti-Methode bei idiopathischem Klumpfuß
Abbildung 2: Fußstellung in der verschiedenen Stadien der Ponseti-Behandlung.

Wie wird die Anästhesie durchgeführt?

Die Durchtrennung der Achillessehne dauert Schnitt-Ende i.d.R. ca. 1 min. Die Sehne liegt direkt unter der Haut und wird einfach erreicht. Die komplette Durchtrennung wird einfach vom Operateur gespürt. Aus diesen Gründen ist für diesen einfachen und schnellen Eingriff keine Narkose notwendig. 

Während des Eingriffs sollen selbstverständlich die Kinder keine Schmerzen haben. Aus diesem Grund erfolgt eine Lokalanästhesie durch die Injektion von ca. 1-2 ml Betäubungsmittel (Ropivacain) an der Einstichstelle.

Vor der Einspritzung wird eine betäubende Salbe (EMLA) auf der Haut appliziert, welche mit einer Folie abgedeckt wird und ca. 15 min zum Einwirken gelassen.

Wie wird die Achilles-Tenotomie durchgeführt?

Durch die Dorsalextension des Sprunggelenks, wird die Sehne angespannt. Dies erleichtert deren Identifizierung auch bei speckigen Beinen.

Die Durchtrennung (med. Tenotomie) erfolgt knapp oberhalb der Ferse durch eine ca. 0,5 cm Inzision. Die Messerklinge wird längs neben der Sehne ca. 1 cm in der Tiefe eingeführt und dann wird die angespannte Sehne einfach quer durchtrennt. Dabei wird ein Wiederstandsverlust verspürt.

Die kleine Wunde muss nicht genäht werden. Die Wundränder werden mit sterilen Pflasterstreifen (SteriStrips) zusammengefügt. Die Wundheilung erfolgt immer komplikationslos.

Video 1: Perkutane Achillessehnentenotomie in Lokalanästhesie beidseits

Die Ruhigstellung

Nach dem Eingriff wird ein fixierender Verband angelegt. Das Sprunggelenk wird in ca. 20° Dorsalextension eingestellt. Dadurch entsteht eine Lücke zwischen die Sehnenenden, in der neues Sehnengewebe wächst. Nach Entfernung dieses Verbandes (nach 2 Wochen) ist die Achillessehne länger und die Spitzfußstellung korrigiert.

Früher wurde dieser fixierende Verband aus Gips durchgeführt. Heute wird ein weiches Kunststoff benutzt (Softcast). Dieses wird von den Kindern besser vertragen und die Entfernung erfolgt sehr einfach durch Abwickeln. Die früher angelegten Gipsverbände mussten durch das Sägen entfernt werden. Diese Prozedur war laut und bedeutete ein zusätzliches unnötiges Stress für die Kinder.

Rezidivprophylaxe

Die Ponseti-Methode ist mittlerweile gut untersucht und es liegen Langzeitergebnisse. Um Rückfälle zu vermeiden, werden die korrigierten Klumpfüße in einer speziellen Schiene (Denis Browne Schiene) ruhiggestellt. Direkt nach dem Eingriff wird die Schiene 24h für 3 Monate getragen und danach nur nachts bis zum Ende des 4. Lebensjahrs.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wie lange dauert die Achillestenotomie?

Der Eingriff an sich dauert ca. 1 min. Mit der Lokalanästhesie ca. 3 min..

Wie wird die Anästhesie durchgeführt?

Der Eingriff wird in unserer Einrichtung ambulant in Lokalanästhesie durchgeführt.

Muss man eine Narkose machen?

Die Achillestenotomie für den idiopathischen Klumpfuß ist ein sehr einfacher, schonender und schneller Eingriff. Dieser ist ohne Probleme in Lokalanästhesie möglich und rechtfertigt keine Narkose.

Tut der Eingriff weh?

Der einzige leicht Schmerzhafte Eingriff ist die Injektion des Lokalanästhetikums. Um diese Schmerzen zu reduzieren, wird im Vorab eine Betäubung der Haut mit einer EMLA-Salbe.

Wann muss man die Fäden nach Achilles-Tenotomie ziehen?

Die winzige Wunde muss nicht genäht werden. Diese wird mit Pflasterstreifen (SteriStrips) geklebt.

Wie oft muss man Wundkontrollen machen?

Nach der Tenotomie wird ein Castverband angelegt. Dieser wird geschlossen 2 Wochen belassen. Die Wunde wird in dieser zeit nicht kontrolliert und der Verband muss nicht gewechselt werden.

AUF EINEN BLICK

OP-Zeit:

3 min

OP beidseits möglich?

Ja

Anästhesie:

Lokalanästhesie

Eingriffstyp:

ambulant

Gips:

2 Wochen

Inhaltsverzeichnis