Der Begriff Innenrotationsgang bedeutet, dass die Füße sich beim Gehen nach innen drehen, anstatt geradeaus zu zeigen. aus diesem Grund wird auf umgangssprachlich dieses Gangbild als Einwärtsgehen und auf Englisch als Intoeing bezeichnet.

Dies wird von Eltern oft erst bemerkt, wenn das Kind zu laufen beginnt. Oft herrscht eine Verunsicherung über die Ursache, die Notwendigkeit einer Therapie oder die Prognose bzw. die potentiellen Folgen dieser Auffälligkeit.

Fußspezialist Dr.-medic Manuel Nastai

AUTOR
Dr.-medic Manuel Nastai
Fuß- und Sprunggelenkspezialist

Dieser Text wurde nach bestem Wissen und Gewissen nach aktuellem wissenschaftlichen Stand zu Aufklärungszwecken bereitgestellt. Er dient der medizinischen Aufklärung und nicht zur Selbstdiagnose. Er ersetzt keine Vorstellung bei einem Facharzt.

INHALTSVERZEICHNIS

Die häufigsten Ursachen des Innenrotationsgangs sind der Sichelfuß, die Tibiainnentorsion und die Coxa antetorta.

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Der Sichelfuß (med. Metatarsus adductus)  ist eine häufige Fußfehlstellung. Diese korrigiert sich i.d.R. von alleine.

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Auch wenn die Drehung des Schienbeins nicht stimmt können die Füße beim Laufen nach innen gerichtet sein.

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Eine häufige Ursache für den Einwärtsgang ist die vermehrte Drehung der Knie im Verhältnis zur Hüfte nach innen. In den meisten Fällen kommt es zu einer spontanen Korrektur mit dem Wachstum.

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In den meisten Fällen kommt es zu einer spotanen Korrektur. Sehr selten ist eine Operation notwendig.

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Ursachen

Wie bereits erwähnt, fällt der Innenrotationsgang beim Laufenlernen auf, er kann bei Kinder in verschiedenen Altersstufen aus drei Gründen auftreten:

  1. Metatarsus adductus (Sichelfuß)
  2. Tibiainnentorsion (eine Fehldrehung des Schienbeins nach innen)
  3. Coxa antetorta (eine vermehrte Innendrehung des Oberschenkelknochens)

Alle diese Fehlstellungen können vererbt sein, da sie auf genetische oder Entwicklungsprobleme zurückzuführen sind, können diese Zustände normalerweise nicht verhindert werden.

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Sichelfuß (Metatarsus adductus)

Der Sicherfuß (med. Metatarsus adductus) ist durch eine Abweichung des Vorfußes (Zehen und Mittelfußknochen) nach innen gekennzeichnet. Ein ausgeprägter Sichelfuß ist manchmal vom Klumpfuß schwer zu differenzieren. Der Unterschied ist im Bereich des Rückfußes. Bei Sichelfuß ist der Rückfuß völlig normal und beim Klumpfuß besteht eine Achillessehnenverkürzung und die Neigung der Ferse nach innen (med. Rückfußvarus).

Der Sichelfuß korrigiert sich in den meisten Fällen in den ersten 4 bis 6 Lebensmonaten von alleine. Säuglinge im Alter von 6 bis 9 Monaten mit schwerer Deformität oder sehr steifen Sichelfüßen können eine Behandlung mit Gipsredression oder Orthesen benötigen. Dies führt i.d.R. zu sehr guten Ergebnissen. Eine Operation zur Begradigung des Fußes ist selten erforderlich.

Tibia-Innentorsion

Durch Unterschenkel-Torsion versteht man die Drehung des Unterschenkels, bzw. des Sprunggelenkes im Verhältnis zum Knie. Dies wird gemessen, wenn das Kind auf einer Untersuchungsliege kniet mit dem Fuß hängend über die Kante. Die Unterschenkeltorsion ist der Winkel, welcher zwischen die Längsachse des Fußes und die Achse des Oberschenkels gebildet wird. Beim normalen Bein beträgt dieser Winkel 0 – 20°. 

Die Unterschenkeltorsion kann sich in den ersten Lebensjahre ändern, v.A. mit dem Laufenbeginn. Die Tibia-Innentorsion korrigiert sich in den meisten Fällen spontan vor dem Schulalter und benötigt keine Behandlung. Schienen, Orthese, orthopädische Schuhe und Trainingsprogramme helfen nicht. Eine operative Korrektur der Tibiatorsion ist bei schweren, spontan nicht korrigierte Verdrehung im Alter von 8 - 10 Jahre indiziert.

Coxa antetorta

Durch die femorale Torsion versteht man die Verdrehung des Oberschenkels bzw. des Knies im Verhältnis zum Schenkelhals. Dies kann durch MRT oder CT gemessen. Beim Neugeborenen kann dieser Winkel Werte bis 30-40° betragen. Er verändert sich mit dem Wachstum, sodass bei Erwachsenen 5-15° beträgt.

Eine vermehrte femorale Antetorsion (auch bekannt als Coxa antetorta), wenn dieser Winkel zu hohe Werte beträgt, zeigen sowohl die Knie als auch die Füße beim Gehen nach innen. Kinder mit dieser Fehlstellung sitzen oft in der “W” -Position, die Knie gebeugt und die Füße hinter außen gerichtet. Dies fällt am häufigsten im Alter von 5 – 6 Jahren auf.

Die vermehrte femorale Anteversion korrigiert sich bei fast allen Kindern spontan. Studien haben gezeigt, dass spezielle Schuhe, Orthese und Übungen nicht helfen. Eine Operation ist erst nach dem 9 – 10. Lebensjahr bei schwerer Fehlstellung mit häufigem Stolpern oder rezidivierenden Patellaluxationen.

Prognose

Die meisten Kinder korrigiert sich das Innenrotationsgang bis zum Alter von 8 Jahren fast immer von sich selbst, ohne Gipsverbände, Orthesen, Operationen oder spezielle Behandlungen. Das Innenrotationsgang aus den o.g. Ursachen verursacht weder Schmerzen noch führt es zu Arthrose.

Die aufgeführten Ursachen (Metatarsus adductus, Tibiainnentorsion und Coxa antetorta) können allein oder in Verbindung mit anderen orthopädischen Problemen auftreten. Eine kompetente Untersuchung ist erforderlich, um andere behandlungsbedürftige Fehlstellungen wie z.B. der Klumpfuß oder der Hohlfuß auszuschließen. Das Auftreten von Schmerzen, Schwellungen oder hinkendes Gangbild sind ebenfalls Gründe für eine genauere Analyse.

Kurze Zusammenfassung

Der Innenrotationsgang hat 3 häufige Ursachen: Sichelfuß, Tibia-Innentorsion und Coxa antetorta

Es fällt beim Kleinkind (5-6 Jahre) auf. Manchmal stolpert das Kind über eigenen Füßen.

Das Einwärtsgehen führt zu keinen Schmerzen und verursacht keine Arthrose.

Eine Vorstellung beim Fußspezialisten/Kinderorthopäden ist notwendig, um diese Fälle zu identifizieren.

In den meisten Fällen korrigiert sich von alleine und benötigt keine Therapie.

In seltenen ausgewählten Fällen sind Korrektur-Operationen notwendig. 

inhaltsverzeichnis