Talus verticalis ist eine seltene Fußfehlstellung, die beim Geburt diagnostiziert wird. Dies ist die häufigste Ursache für einen Plattfuß beim Neugeborenen. Die Fehlstellung kann einen Fuß oder beide betreffen.

Obwohl beim Neugeborenen oder sogar beim Kleinkind keine Beschwerden verursacht, kann ein unbehandelter Talus verticalis später im Leben zu ernsthaften Behinderungen und Beschwerden führen.

Fußspezialist Dr.-medic Manuel Nastai

AUTOR
Dr.-medic Manuel Nastai
Fuß- und Sprunggelenkspezialist

Dieser Text wurde nach bestem Wissen und Gewissen nach aktuellem wissenschaftlichen Stand zu Aufklärungszwecken bereitgestellt. Er dient der medizinischen Aufklärung und nicht zur Selbstdiagnose. Er ersetzt keine Vorstellung bei einem Facharzt.

INHALTSVERZEICHNIS

Eine Beschreibung der für die Talus verticalis-Fehlstellung wichtigen anatomischen Strukturen.

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Ein Fuß mit einem Talus verticalis ist eine ausgeprägte Knick-Senkfuß-Fehlstellung. Aus diesem Grund nimmt der Fuß eine Tintenlöscher-Form.

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Eine genaue Ursache für Talus verticalis ist nicht bekannt. die Fehlstellung kann isoliert oder in Kombination mit anderen Krankheiten auftreten.

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Der Talus verticalis kann durch Gipsredressionen korrigiert werden. Die Therapie -Erfolge sind größer, wenn die Therapie im Neugeborenenalter angefangen wird.

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Ausgeprägte Talus verticalis Fehlstellungen werden im Alter von ca. 1 Jahr operativ versorgt. Die Gelenke-Stellung wird operativ korrigiert und die Weichteile verlängert.

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Anatomie

Das Sprungbein (med. Os talus) ist wichtiger Knochen des Fußes. Wie bereits in der Anatomie des Sprunggelenks erwähnt, artikuliert er wie folgt:

  • oben mit dem Schien- und dem Wadenbein und bilden zusammen das obere Sprunggelenk
  • unten mit dem Fersenbein und bilden zusammen das untere Sprunggelenk
  • nach vorne mit dem Kahnbein (med. Os naviculare) und bilden zusammen das Talonavicular-Gelenk (TNG).

Das Sprungbein ist demzufolge das Verbindungsglied zwischen Fußes und Unterschenkel. Darüber überträgt sich das komplette Körpergewicht auf den Fuß.

Im normalen TNG ist das Sprungbeinkopf vom Kahnbein umfasst. Die beiden Knochen sind aufeinander zentriert. 

Was stimmt bei Talus verticalis nicht?

Praktisch handelt es sich um eine angeborene Verrenkung (med. Luxation) des Talonavicular-Gelenks. Das Sprungbein ist steil nach unten gerichtet und sein Kopf liegt unter dem Kahnbein. 

Wie erkennt man den Talus verticalis?

Beim Talus verticalis kommt es durch die Verrenkung des TNG fehlt das Fußgewölbe vollkommend. Der Fuß hat manchmal eine Tintenlöscherform. Der Vorfuß ist nach oben und außen verschoben und manchmal kann sogar an der vordere Schienbeinkante anliegen. 

Der Talus verticalis wird normalerweise bei der Geburt diagnostiziert (möglicherweise sogar vor der Geburt bei den pränatalen Ultraschalluntersuchungen). Er wird anfangs häufig fälschlicherweise als eine andere Art von Neugeborenen-Plattfuß oder sogar als Klumpfuß diagnostiziert. 

Man muss aber wissen, dass der kindliche Knick-Senkfuß oder Plattfuß erst dann entsteht, wenn das Kind stehen kann. Darüber hinaus lässt sich ein Fuß mit Talus verticalis nicht redressieren (ist steif und kann manuell nicht korrigiert werden).

Ursache

Die genaue Ursache ist nicht bekannt. In vielen Fälle können eine begleitende neuromuskulären Erkrankung oder eine Krankeheit, wie Arthrogrypose, Spina bifida, Neurofibromatose und zahlreichen Syndromen nachgewiesen werden. Eine Suche nach solchen Begleiterkrankungen ist in allen Fällen indiziert.

Behandlungsindikation

Das Ziel der Behandlung von Talus verticalis ist das Erreichen eines funktionellen, stabilen und schmerzfreien Fuß.

Der wichtigste prognostische Faktor ist eine frühzeitige Behandlung (am besten in den ersten Lebenstagen). Wenn die Fehlstellung nicht entdeckt wird, führt dies zu einem fehlerhaften Gangbild, Schielenbildung und Schmerzen. Aufgrund der ausgeprägten Fehlstellung bestehen Schwierigkeiten passende Schuhe zu finden.

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Konservative Therapie

Wenn die Fehlstellung direkt nach Geburt identifiziert wird, kann dies durch manuelle Redressionen und Gipsanlage (ähnlich zur Ponseti-Behandlungs des Klumpfußes, aber in Gegenrichtung) in manchen Fällen korrigiert werden. 

Es wurden auch Therapiekonzepte durch Physiotherapie mit guten Ergebnissen beschrieben. Wir können keine eigenen Erfahrungen dazu berichten. 

Operative Therapie

Bei fehlender Besserung durch die konservative Maßnahmen ist eine Operation indiziert. Diese wird nach 9 – 12 Monaten durchgeführt.

Bei der Operation werden die verkürzten Sehnen, Kapsel und Bänder verlängert, die Gelenke korrekt eingestellt und mit Drähten fixiert. Der Fuß und das Sprunggelenk werden mit einem Gipsverband ruhiggestellt, um die Korrektur zu schützen.

6 Wochen benötigen die Weichteile zu heilen und die neue Fußstellung zu konsolidieren. Die Drähte und der Gips werden danach entfernt. Eine Orthese ist notwendig, um Rückfälle zu verhindern.

Kurze Zusammenfassung

Talus vertikalis ist eine seltene angeborene Fußfehlstellung mit einer Luxation des Talonaviculargelenkes.

Dies ist die häufigste Ursache für fixierten Plattfuß des Neugeborenen.

Eine Behandlung soll direkt nach der Geburt angeleitet werden.

Beim Neugeborenen kann eine konservative Therapie durch Gipsredressionen durchgeführt.

Später ist eine operative Korrektur notwendig.

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