Patientin  (71) mit schmerzhaften Hallux valgus und Reiterzehe stellt sich in unserer Fußsprechstunde vor. Bisher habe sie mehrere Orthesen, Bandagen und Zehenspreizer ausprobiert, jedoch wurde es zu keiner Korrektur der Zehenfehlstellung und der Beschwerden erreicht. Sie kann nun nur mit offenen Schuhen laufen. Beim Barfußlaufen entstehen erheblichen Schmerzen in der Fußsohle unter den Zehenballen.

Hallux valgus und Reiterzehe

Es handelt sich um eine ausgeprägte Hallux valgus Fehlstellung. Die Rötung über dem Zehenballen verrät die ständige Reibung mit dem Schuh. Trotz der massiven Abweichung der Großzehe, lässt sich das Gelenk gut bewegen. Dies ist ein Hinweis, dass der Knorpel noch die Gelenkflächen bedeckt.

Durch den anhaltenden Druck an der 2. Zehe von unten, kam es zu einem Riss der stabilisierenden Strukturen des Grundgelenkes und zur Wanderung der 2. Zehe und Überkreuzung der Großzehe. Diese Fehlstellung beireitet der Patientin sogar mehr Schmerzen sowohl über der Zehe, als auch unten an der Fußsohle.

Hallux valgus und Reiterzeh, präoperativer Befund

Die Röntgen-Untersuchung liefert wertvolle Informationen über die Fehlstellung. Der 1. Mittelfußknochen ist sehr weit vom 2. abgespreitzt (med. Metatarsus primus varus). Das Zehenwurzelgelenk weist schwere Arthrose auf. Das Grundgelenk der zweiten Zehe ist durch die Ruptur der plantaren Platte dezentriert und befindet sich in maximaler Streckstellung. 

Lapidus-Arthrodese und minimalinvasive Reiterzehe-Korrektur

Es wird eine  Hallux valgus-Korrektur durch TMT I-Arthrodese nach Lapidus durchgeführt. Erstmals erfolgt die Ablösung des verkürzten Kapsel-Band-Komplexes auf der Außenseite des Großzehengrundgelenkes, damit die Sesambeine wieder unter dem MFK I-Köpfchen reponiert werden können. Der 1. Mittelfußknochen wird nun nach außen geschwenkt und dadurch wird der Vorfuß verschmälert. Zur Fixierung wird eine Platte auf der Fußsohlenseite des TMT I-Gelenkes.

Bei der 2. Zehe wird eine minimalinvasive Reiterzehen-Korrektur durchgeführt. Die verkürzten Strecksehnen und die dorsale Gelenkkapsel werden durch einen winzigen Schnitt durchtrennt. Zur vollständigen Senkung der Zehe wird nun mit der minimalinvasiven Fräse das Grundglied perkutan durchtrennt. Die minimalinvasive Zugänge betragen jeweils 2 mm. Die 2. Zehe wird in korrigierter Stellung mit einem Tapeverband fixiert.

Ergebnis nach Lapidus Arthrodese und minimalinvasiver Reiterzehenkorrektur
Abspreizung des Os metatarsale I mit Arthrose des TMT I-Gelenkes, Überkreuzung der Zehen I und II.
Ergebnis nach Lapidus Arthrodese und minimalinvasiver Reiterzehenkorrektur
Krallenzehen-Stellung der 2. Zehe, sowie leichter Hohlfuß.

Der postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos. Nach zwei Nächten wurde die Patientin entlassen. Sie konnte ab dem 1. postoperativen Tag und voll belasten. Nach zwei Wochen brauchte sie keine Gehstütze mehr.

Ergebnis nach Lapidus-Arthrodese und minimalinvasiver Reiterzehe-Korrektur