Patient  (17) stellt sich mit seit über einem Jahr bestehenden beidseitigen eingewachsenen Zehennägel der Großzehen vor. Der behandelnde Podologe kann aufgrund der ausgeprägten Granulationsgewebebildung (ugs. Wildes Fleisch) und dadurch erhebliche Schmerzen nicht mehr seine Arbeit durchführen. Er wurden mehrere Eingriffe durch Chirurgen und Hautärzte versucht. Sie haben alle keine Besserung gebracht.

Aktuell kann der Patient keine Schuhe mehr anziehen, kann aufgrund der Schmerzen kaum mehr laufen und die ständige Sekretion sowie der Geruch sind unerträglich und belasten den Patienten zusätzlich.

Operative Versorgung: beidseitige doppelte Emmert-Plastik

Aufgrund der gescheiterten konservativen Therapie wurde die Indikation zur operativen Versorgung gestellt. Erstmals wurden zur Vorbereitung sog. deeskalierende Maßnahmen zur Reduktion der Keimlast und der Entzündung durchgeführt: orale antibiotische Therapie und lokale antiseptische Bäder.

Danach erfolgte der operative Eingriff (eine doppelte Emmert Plastik) beidseits. Praktisch wurden die nach unten ins Weichgewebe einwachsende Ränder des Nagels zusammen mit dem entzündeten überschüssigen Gewebe auf beiden Seiten der Großzehennägel entfernt. Die Nagelränder wurden mit der zugehörigen Nagelwurzel (med. Nagelmatrix) definitiv entfernt. Dadurch ist der Nagel für immer schmäler geworden aber das Risiko für Rückkehr der Problematik ausgeschlossen.

Die Operation wurde in örtlicher Betäubung (med. Oberst`sche Leitungsanästhesie) durch das Einspritzen eines Lokalanästhetikums an der Großzehenbasis durchgeführt. Der Patient durfte am selben Tag nach Hause gehen (ambulante Operation) und mit Verbandsschuhen voll belasten.

Am 1. postoperativen Tag erfolgte der Verbandswechsel. Die Einnahme eines Antibiotikums für eine weitere Woche dient zur Vermeidung eines Infektes bei diesem ausgeprägt entzündetem Befund.

Nach zwei Wochen war die Entzündung abgeklungen und die Wunden gut verheilt. Die Fäden wurden entfernt und der Patient konnte nun normale Schuhe tragen. Das Baden der Füße war wieder erlaubt.

Er benötigte nur zwei Tage Schmerzmittel. Die Blutung hörte nach etwa 5 Tagen auf und danach konnten die wunden mit Pflasterverband versorgt werden.

Ergebnis nach beidseitiger Emmert-Plastik

Hier ist das Ergebnis sechs Wochen nach der Operation. Die Zehen sind noch geschwollen und leicht gerötet. Dies wird sich in den weiteren Monaten spontan verbessern. Der Patient hat keine Schmerzen mehr und kann wieder gut mit Konfektionsschuhen laufen.

Damit der Nagel wieder normal wachsen kann wurde der Patient zum Podologen (medizinische Fußpflege) verwiesen.