Die Charcot-Arthropathie ist eine plötzlich auftretende Erweichung der Fußknochen bei Patienten mit signifikantem Nervenschaden (Polyneuropathie). Es entstehen Brüche der Fußknochen und bei fehlender Schmerzempfindung kommt es zu erheblichen Fehlstellungen. Ebenfalls wegen der Polyneuropathie bilden sich unter den knöchernen Vorsprüngen an der Fußsohle nicht heilende Geschwüre (med. Malum perforans). Dadurch entstehen schwere bakterielle Entzündungen, die oft zur Amputation des Beines führen.
Über den diabetischen Fuß und den Charcot-Fuß wurde gesondert berichtet.
Was ist das Ziel der Charcot-Fuß-Behandlung?
Man unterscheidet mehrere Phasen des Leidens (siehe o.g. Artikel). Hier geht es um den nicht aktiven („ausgebrannten“) Charcot-Fuß. In dieser Phase ist das Fußskelett stabil, aber die Fußarchitektur ist verloren, die kleinen Fußknochen sind verschoben und es bestehen knöcherne Vorsprünge an der Fußsohle. Die Haut in diesem Bereich ist gefährdet.
Bei einem geschlossenen Fuß geht es um Vorbeugung der Wundentstehung und bei schon bestehendem Malum perforans, um die Abheilung und Schließung des Weichteilmantels.
Wie vermeidet man die Entstehung der Fußsohlengeschwüre?
Patienten mit Charcotfuß und Fußfehlstellung dürfen nie wieder barfuß laufen, sie benötigen lebenslang spezielle orthopädische Schuhe. Diese sind perfekt am gefühllosen Fuß angepasst, um Scheuer- oder Druckstellen zu vermeiden. Die spezielle Einlage (diabetisch adaptierte Fußbettung, DAF) verteilt das Gewicht gleichmäßig und entlastet die Druckstellen. Die Nähte des Schuhschaftes sind nach außen gerichtet, um Druckstellen zu vermeiden, Sohlenversteifung und Abrollhilfe werden zur zusätzlichen Stabilität und zum Schutz des Fußskelettes eingebaut.
Bei Patienten mit von innen herausdrückenden Knochenvorsprüngen ist die alleinige Schuhversorgung nicht ausreichend, um Geschwüre zu vermeiden. Hier ist unser Fachwissen gefragt. Ob hier durch große Eingriffe die Fußarchitektur wiederhergestellt werden muss oder nur die knöchernen Vorsprünge entfernt werden müssen, entscheiden mehrere Faktoren, eine davon ist die Durchblutungssituation.
Bei Patienten mit Durchblutungsstörungen wird versucht, das Eingriffsausmaß zu limitieren, um eine Wundheilung erreichen zu können. In diesen Fällen kommen minimalinvasive Eingriffe zum Einsatz.
Wie kann man die Exostosen beim Charcotfuß minimalinvasiv entfernen?
Im Prinzip operiert man über 0,5 cm lange Schnitte mit einem speziellen Instrumentarium (siehe Minimalinvasive Fußchirurgie). Eine spezielle Fräse wird seitlich am Fuß eingebracht und unter Röntgen-Kontrolle wird die Exostose präzise durchtrennt. Das Fragment wird zu einem weichen Material (wie Zahnpasta) fragmentiert und dann ausgespült. Falls ein Malum perforans vorbestehend ist, wird die Exostose fragmentiert und mit einer Klemme darüber entfernt.
Nachbehandlung nach minimalinvasiver Exostosenresektion bei Charcotfuß
Nach Erreichen der Wundtrockenheit (ca. 2-3 Tage nach der Operation) wird der Fuß in einem speziellen Vollkontaktgips (Total Contact Cast, TCC) ruhiggestellt. Dieser wird bis zur Abheilung und kompletter Abschwellung getragen. In dieser Zeit wird ein neuer Maßschuh beantragt. Die Ruhigstellungszeit beträgt ca. 6-8 Wochen. In dieser Zeit darf der Patent voll belasten.
Fallbeispiele
Exostose Ferse
Charcotfuß Typ Sanders V