Die Gleich Operation wird zur Korrektur des flexiblen Knick-Senkfußes durchgeführt. Diese Methode wird in Kombination mit anderen Operationsverfahren verwendet. [s. Triple tarsale Osteotomie]

Synonime (en.): Medial displacement calcaneal osteotomy (MDCO, oder MDO), Medial sliding calcaneal Osteotomy, Reverse Dwyer-Osteotomy usw. 

Durch diese Methode wird die Kippung der Ferse nach außen (med. Rückfußvalgus, Abb.1.4) korrigiert. Der an der Achillessehne befestigte hintere Anteil (med. Tuberositas calcanei) wird am Fersenbein durchtrennt, nach innen verschoben und mit Schraube(n) befestigt. So wird die Hacke in Verlängerung des Schienbeines eingestellt und das Gewicht wird gerade vom Schienbein zum Boden übergeleitet. Die “Kipp-Kräfte” können in dieser Weise reduziert werden.

Abb. 1: Die drei Komponente der Pes planovalgus-Fehlstellung: das Fußgewölbe ist aufgehoben (3), die Ferse ist nach außen geneigt (4) und der Vorfuß weicht nach außen ab (2).

Die Fersenbein-Verschiebe-Osteotomie nach Gleich

Früher wurde diese Operation durch einen 5-6 cm langen Schnitt (offen) durchgeführt. Nicht selten kam es zu Wundheilungsproblemen und Infektionen. Heutzutage erfolgt diese Operation minimal invasiv (perkutan). Dadurch können sollche Komplikationen praktisch ausgeschlossen werden. Über die technischen Aspekte der Minimal invasiven Operationen wurde bereits gesondert berichtet.

Narbe nach offener Kalkaneus-Osteotomie
Abb. 2: Aussehen der Narbe nach offener Gleich-Osteotomie

Der Patient liegt auf dem Rücken mit der Ferse ca. 10 cm über der Operationstischkante. Das Röntgen-Gerät wird so eingestellt, dass eine perfekt seitliche Darstellung des Fersenbeines möglich ist. Eine 0,5 cm lange Inzision wird außenseitig an der Ferse durchgeführt. Die Fräse mit einem 2 mm dünnen, 20 mm langen Aufsatz wird senkrecht eingebracht. 

Von diesem Punkt aus werden zwei gegenläufige Knochendurchtrennungen V-förmig durchgeführt. Die Richtung dieser zwei Knochenschnitte wird vorab unter Röntgen bestimmt und auf der Haut mit Stift markiert.

Nach kompletter Durchtrennung wird ein Hebelinstrument (Raspatorium) durch einen kleinen Schnitt eingebracht und das durchtrennte Fersenfragment nach innen verschoben. Das Ausmaß der Korrektur kann unter Röntgen-Kontrolle eingestellt werden.

Nun erfolgt die Fixierung mit einer durch die Ferse eingebrachten Schraube. Zunächst wird an der gewünschten Stelle der Schraubenlage ein Draht eingebracht. Darüber wird gebohrt und die Schraube platziert. Aufgrund der V-förmigen Osteotomie-Konfiguration reicht eine Schraube für eine stabile Fixierung .

Ansicht des Fersenbeins von dorso-lateral. Mit der Fräse wird das Fersenbein V-förmig durchtrennt und nach innen verschoben.
Abb. 2: Die Fräse wird in der Mitte der geplanten Osteotomie eingebracht. (seitliches Rö.-Bild)
Abb. 3: Von der Fußsohle aus, kann man das Ausmaß der Verschiebung kontrollieren (blaue Pfeile)
Abb. 4: Nach der Verschiebung wird die Korrektur mit einem Draht temporär fixiert.
Abb. 5: Von vorne kann man die Schraube als Punkt mitten im Knochen sehen
Abb. 6: Von der Fußsohle aus wird die zentrale Schraubenlage und das Ausmaß der Korrektur (Stufe) gesehen
Abb. 7: Von der Seite zeigt sich eine gute Kompression in der Osteotomie ohne Spalt.

Nachbehandlung nach der Gleich-Osteotomie

Postoperativ wird der Fuß in einem Walker für 6 Wochen ruhig gestellt. Eine Schwellung des Fußes ist in dieser Phase und bis zu sechs Monate nach der Operation normal und erfordert oft Lymphdrainage. Manchmal ist ein Kompressionsstrumpf erforderlich.

Der Patient kann ab dem ersten postoperativen Tag aufstehen und ohne Belastung laufen (3-Punkt-Gang mit Unterarmgehstützen).

Nach sechs Wochen wird eine Röntgenkontrolle durchgeführt und der Patient kann schrittweise aufbelasten. Es wird empfohlen mit ca. 20 kg Teilbelastung pro Woche zu steigen. Ab diesem Zeitpunkt ist die Ruhigstellung im Walker nicht mehr notwendig. Wie bereits erwähnt, ist in dieser Phase eine deutliche Anschwellung des Fußes normal. Viele Patienten empfinden als angenehm, bis zur Reduktion der Schwellung den Walker zu tragen.

Nach Erreichen der vollen Belastbarkeit sind die Unterarmgehstützen nicht mehr erforderlich. Dies kann zwischen acht und zehn Wochen dauern.

Je nach Beruf ist eine Rückkehr zur Arbeit nach 8 bis 12 Wochen möglich. Die Versorgung mit Schuheinlagen ist zunächstnicht notwendig. Nach kompletter Ausheilung wird die Notwendigkeit von Schuheinlagen nochmals überprüft.

Ergebnisse nach der Gleich-Osteotomie

Die Osteotomie verheilt praktisch immer. Eine Nicht-Vereinigung des Knochens (med. Pseudarthrose) ist äußerst selten. 

Die außenseitig entstandene Knochenstufe stört nicht und muss daher im Normalfall nicht abgetragen werden. 

Eine Irritation des Nervus suralis mit Gefühlsstörungen entlang der Fußaußenkante ist zwar möglich, kann jedoch durch eine korrekte Lage des Zugangs (nicht zu weit vorn) vermieden werden.

Die eingebrachte Schraube muss solange keine Beschwerden vorliegen nicht unbedingt entfernt werden. Die Kompressionsschraube selber verursacht jedoch manchmal ein Spannungsgefühl in der Ferse und wird daher nach einem Jahr ambulant entfernt.

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