Fußgeschwüre, insbesondere bei Diabetes, werden zur besseren Diagnose und Behandlung nach zwei gängigen Systemen eingeteilt: der Wagner-Klassifikation und der Armstrong-Klassifikation.
- Wagner-Klassifikation
Diese Einteilung basiert auf der Tiefe der Wunde und dem Schweregrad der Gewebeschädigung:
- Grad 0: Keine offene Wunde, aber Hautveränderungen oder Druckstellen mit erhöhtem Risiko für Ulzera (z. B. trockene Haut, Hautrisse, Deformationen).
- Grad 1: Oberflächliches Geschwür, das nur die oberen Hautschichten (Epidermis) betrifft.
- Grad 2: Tieferes Geschwür, das Sehnen oder Gelenke erreichen kann, aber noch nicht die Knochen. Eine Infektion ist möglich.
- Grad 3: Tiefreichendes Geschwür mit Beteiligung von Sehnen, Muskeln oder Knochen. Infektionen sind häufig.
- Grad 4: Fortgeschrittene Gewebeschädigung mit teilweiser Zerstörung des Fußes, oft mit gangränösem Gewebe, das unbehandelt zur Amputation führen kann.
- Grad 5: Schwere Gangrän mit vollständiger Gewebezerstörung des Fußes, meist mit zwingender Amputation.
- Armstrong-Klassifikation
Diese Klassifikation ergänzt das Wagner-System, indem sie Infektionen und Durchblutungsstörungen berücksichtigt.
- Wundtiefe (entspricht Wagner-Klassifikation):
- 0 = Keine Wunde, aber Ulkus-Risiko
- 1 = Oberflächliches Ulkus
- 2 = Tiefes Ulkus mit Sehnen-/Gelenkbeteiligung
- 3 = Tiefes Ulkus mit Knochenbeteiligung
- Zusätzliche Buchstaben-Kategorie für Infektion/Durchblutung:
- A = Ohne Infektion und Durchblutungsstörung
- B = Mit Infektion, aber ohne Durchblutungsstörung
- C = Ohne Infektion, aber mit Durchblutungsstörung
- D = Mit Infektion und Durchblutungsstörung
Therapieplanung anhand der Klassifikationen
- A-Wunden können meist konservativ behandelt werden.
- B- und C-Wunden erfordern gezielte Infektions- oder Gefäßtherapie.
- D-Wunden haben ein hohes Amputationsrisiko und benötigen spezialisierte Behandlung.
Die Kombination beider Klassifikationen ermöglicht eine präzisere Einschätzung der Wunde und eine gezielte Behandlung, um das Risiko für Komplikationen wie Infektionen und Amputationen zu minimieren. Frühe Intervention bei niedrigeren Stadien ist entscheidend, um ein Fortschreiten zu verhindern.
Beispiel: Eine nicht infizierte, aber tiefe Wunde mit Sehnenbeteiligung wird als 2A (nach Wagner-Armstrong) klassifiziert.