Patientin  (45) stellt sich mit einem in Spitzfuß-Fehlstellung versteiften Sprunggelenk vor. In den letzten 7 Jahren erfolgten insgesamt 11 Operationen auswärtig. Das ganzen fing mit einer Knie-Operation an. Dabei wurde der Nervus peroneus verletzt und es entwickelte sich durch eine Lähmung der Streckmuskulatur ein Fallfuß. Daraufhin erfolgte ein Sehnentransfer (sog. Steigbügelplastik), welcher sich mit einer schweren Infektion komplizierte. Es folgten mehrere Operationen dadurch die Infektion behandelt wurde und letztendlich wurde das Gelenk versteift. Dabei wurde leider das Gelenk in Spitzfußfehlstellung eingestellt. Nun lief der Patient auf die Zehenspitze und hatte Schmerzen am Vorfuß durch die Überbelastung sowie im Sprunggelenkbereich.

OSG-Arthrodese mit Spitzfußstellung
Abbildung 1: Der Fuß wird lediglich im Vorfußbereich belastet.
OSG-Versteifung mit Spitzfußstellung
Abbildung 2: Schwierige Weichteilsituation aufgrund mehrerer OP-Narben um das Sprunggelenk.
OSG-Versteifung mit Spitzfußstellung
Abbildung 3: Spitzfuß-Fehlstellung.
In Spitzfuß-Fehlstellung verheilte Sprunggelenksversteifung
Abbildung 4: Die Ferse berührt den Boden nicht.
Röntgenaufnahme bei in Spitzfuß verheilten Sprunggelenksversteifung
Abbildung 5: Einliegender langer retrograder Nagel, das OSG ist knöchern fixiert. Im USG-Bereich kann man einen Gelenkspalt sehen.

Eine Röntgenuntersuchung konnte die Ursache der Schmerzen weiter aufdecken. Das beabsichtigte Versteifung der oberen und unteren Sprunggelenke war nur teilweise knöchern verheilt. Das untere Sprunggelenk (USG) war nicht versteift (med. Pseudarthrose). Das verheilte obere Sprunggelenk (OSG) war in ca. 20° Spritzfußstellung eingestellt.

OSG/USG-Korrekturarthrodese mit retrogradem Nagel

Es wurde eine gestaffelte operative Versorgung durchgeführt.

  1. Zum sicheren Ausschluss eines verbleibenden Infektes erfolgte im ersten Schritt die Entfernung der Implantate, Entnahme von Gewebeproben und Einlage von Keramikketten mit Antibiotikum. Falls Bakterien nachgewiesen gewesen wären, hätte man anhand der Gewebeproben das passende Antibiotikum identifizieren. Gleichzeitig gaben die Ketten eine hohe Konzentration breit wirkendes Antibiotikum vor Ort frei und so hätte die Entzündung saniert werden können.
  2. Eine Entzündung konnte ausgeschlossen werden und nach 6 Wochen die Korrektur in entzündungsfreien Verhältnissen durchgeführt werden. Das USG wurde von Knorpelreste ausgeräumt und um fehlverheilten OSG wurde ein Knochenkeil reseziert. So konnte eine sog. plantigrade Stellung (90°) im Sprunggelenk erreicht werden. Die Korrektur wurde mit einem retrogradem Nagel fixiert und mit einer Platte gesichert.  
Abbildung 6: Vergleichsbilder vor und nach der Operation. Man kann postoperativ die Verschwindung des USG-Gelenkspaltes, als Zeichen der knöchernen Verheilung, sehen. Die Stellungskorrektur kann durch die Hebung des Vorfußes gesehen werden.

Nach der 2. Operation musste der Patient das Bein für 6 Wochen entlasten und mit gehstützen laufen. Das Bein wurde mit einem Walker ruhiggestellt. Danach konnte der Patient das Bein mit normalem Schuh schrittweise wieder belasten. Zur Verbesserung des Gangbildes wurde eine Abrollhilfe unter dem Schuh eingebaut.

Ergebnis nach Korrektur einer Sprunggelenkversteifung mit Spitzfußstellung