Patient (23) mit spontan aufgetretenen Schmerzen im Bereich des Fußaußenrandes. Er stellt sich beim Chirurgen vor und wird eine Fraktur des 5. Mittelfußknochens (med. MFK V) festgestellt. Er wird demzufolge zu uns überwiesen.

Röntgen-Aufnahme mit einer Jones-Fraktur
Abb.1: Jones-Fraktur (oranger Pfeil), Zufallbefund akzessorischer Fußknochen (Os vesalianum, blauer Pfeil)
Röntgen-Aufnahme mit einer Jones-Fraktur
Abb.2: Seitliche Röntgen-Aufnahme mit Jones-Fraktur (oranger Pfeil)

Man erkennt sofort, dass es sich eine besondere Art der MFK-V-Frakturen handelt: eine Jones-Fraktur. Diese besondere Verletzung ist eine sog. Stress-Fraktur. Das heißt, sie entsteht nicht durch einen Unfall, sondern durch eine wiederholte anhaltende Überlastung des MFK V. Oft findet man die Ursache als eine Fußfehlstellung, die zur Überlastung des MFK V begünstigt. 

Klinisches Bild eines Pes adductus
Abb.3: Von vorne erkennt man die Verformung des Fußes im Sinne von einer Biegung des vorfußes nach innen (Pes adductus)
Klinisches Bild eines Pes adductus
Abb.4: Von der Innenseite kann keine Auffälligkeit festgestellt werden.
Klinisches Bild eines Pes adductus
Abb.5: Aus diesem Winkel kann man die Belastung der Fuß-Außenkante erkennen.
Klinisches Bild eines Pes adductus
Abb.6: Der Rückfuß ist gerade.

Bei der Untersuchung des Fußes kann die Ursache der Fehlbelastung identifiziert werden. Es handelt sich um eine Fußfehlstellung mit Verbiegung des Vor- und Mittelfußes nach innen, sowie eine Rotationsfehlstellung in Mittelfußbereich mit Überlastung der Fußaußenkante. Diese muss selbstverständlich im Rahmen des operativen Eingriffs mitkorrigiert werden.

Verschraubung der Jones-Fraktur und Korrektur des Pes adductus

Zur Korrektur der Fußfehlstellung wird ein Knochenkeil aus dem Mittelfußbereich abgesägt (med. Korrekturosteotomie) und der Vorfuß gerade eingestellt. Es erfolgt im rahmen des gleichen Eingriffs auch eine Korrektur der Vorfußrotation im Bezug zum Rückfuß. So wird die Belastung zur Innenseite des Vorfußes verlagert. Die Osteotomie wird mithilfe mehrerer Kompressionsklammern fixiert.

Die Fraktur wird durch das Einbringen einer stabilen Kompressionsschraube in den Markraum versorgt.

Röntgen-Aufnahme einer Pes adductus-Korrektur
Abb.7: Vom Mittelfuß wurde ein Knochenkeil ausgesägt (orange Linien). Bei Verschluss des Spaltes (dicke blaue Pfeile) konnte die Vorfußstellung korrigiert werden (gebogener blauer Pfeil).
Pes adductus-Korrektur vorher-nachher
Abb.8: Rechts kann das Ergebnis 4 Monate postoperativ mit der präoperative Aufnahme vergliechen werden. Der Vorfuß ist nun gerade, die eingebrachten drei Klammern liegen gut ein, die fraktur wurde mit einer Schrauben im Markraum fixiert.
Pes adductus-Korrektur in 2 Ebenen
Abb.8: Die postoperative Aufnahmen nín 2 ebenen nach 4 Monate zeigen die knöchern verheilten Osteotomie, und Fraktur.

Nachbehandlung nach Pes adductus-Korrektur und Osteosynthese einer Jones-Fraktur

Für 6 Wochen durfte der Patient nicht belasten. Das Bein wurde in diesem Zeitraum mit einem Walker ruhiggestellt. Danach war die Osteotomie verknöchert genug, um schrittweise Belastung aushalten zu können. Die unten aufgeführte Fotos wurden nach ca. 4 Monaten aufgenommen. An diesem Zeitpunkt konnte der Patient ohne Hilfsmittel laufen und Konfektionsschuhe tragen. Der Fuß schwill abends noch an. 

Die Fraktur war ausgeheilt und die Implantate wurden nach einem Jahr ambulant entfernt.