Morbus Ledderhose (med. Fibromatosis plantaris oder Plantarfibromatose) ist eine Erkrankung des Bindegewebes, die durch Knotenbildung auf der Fußsohle gekennzeichnet ist. Die Knoten bilden sich in der Plantaraponeurose, ein kräftiges Band im Bereich des Fußgewölbes. Es handelt sich um langsam wachsende gutartige Tumore (med. Fibrome). Ein ähnliches und viel häufigeres Leiden entsteht auch an der Hand, bei der die Palmarfaszie betrofen ist (med. Morbus Dupuytren).1
Die Erkrankung entsteht in 25% der Fälle an beiden Füßen. Oft findet man mehrere Knoten verschiedener Größe an mehreren Stellen der Plantaraponeurose. Männer sind davon häufiger betroffen. Auch scheint diese Erkrankung vererbbar zu sein.
Warum entsteht der Morbus Ledderhose am Fuß?
Eine genaue Ursache oder das Entstehungsmechanismus für das Leiden sind nicht bekannt. Häufiger werden davon Patienten mit Diabetes mellitus, Schilddrüsen- oder Lebererkrankungen betroffen.
Es besteht auch eine höhere Inzidenz bei Patienten mit Alkoholabusus und bei den Rauchern.
Welche Symptome haben Patienten mit Morbus Ledderhose?
Die Knoten sind sehr hart, die ungünstige Lage in der Fußsohle führt zu belastungsabhängigen Schmerzen. Der Schmerz nimmt mit der Knotengröße zu und machen sich in der 5.-6. Lebensdekade bemerkbar.
Die Diagnose wird einfach klinisch gestellt. Die Knoten können durch Ultraschall oder MRT dargestellt werden, jedoch sind diese Untersuchungen nicht notwendig.
Wie wird Morbus Ledderhose behandelt?
Solange die Knoten klein sind, reicht eine weichbettende Schuheinlage. Es wird ein weiches Polster unterhalb der Knoten eingebracht, um diese Stellen zu entlasten. Orale Antiphlogistika (NSAR, z.B. Ibuprofen) sind sehr effizient für die Schmerzlinderung.
Bestrahlung (Orthovolt-Radiotherapie)
In manchen Fällen bringt der Einsatz von Röntgenstrahlen eine Linderung, jedoch i.d.R. keine komplette Verschwindung dieser Knoten. Auch wenn die Strahlenbelastung nur einen winzigen Teil der für die Behandlung bösartiger Tumore eingesetzten Strahlendosis beträgt, wird die Therapie bei Patienten über 50 Jahre empfohlen.
Es gibt mehrere Therapieschemen für die Bestrahlung. In einer Studie2 wurden zwei Zyklen jeweils eine Woche lang getrennt von einem Zeitraum von 6 Wochen durchgeführt. In einer anderen Studie3 wurden zwei Zyklen jeweils 5 Wochen, getrennt von einem Zeitraum von 6 Wochen durchgeführt. Es wurde eine Verschwindung der Knoten in 33.3% der Fälle und eine Reduktion der Knotengröße in 54.5% der Fälle. Nebenwirkungen der Bestrahlung sind Trockenung und Rötung der Haut.
Stoßwellentherapie
Die Stoßwellentherapie ist im Gegenteil zur Radiotherapie eine Methode ohne Strahlen. Dadurch kann man in manchen Fällen eine Linderung der Akutbeschwerden erreichen. Eine Verschwindung der plantaren Knoten wird dadurch i.d.R. nicht erreicht.
Es empfiehlt sich eine Therapie in mehreren Zyklen mit jeweils eine Woche-Abstand. Es wurden zwei Theorien für die Effekte der Stoßwellentherapie berichtet. In einer Theorie2 sollen infolge der mechanischen Stimulation Entzündungsmediatoren hergestellt, die eine vermehrte Produktion von weichem Bindegewebe bewirken und die Fibroblasten hemmen sollen. In einer anderen Theorie3 sollen infolge mechanischer Zerspliterung des Knotengewebes, die Heilungsprozesse aktiviert werden und dadurch eine Lösung des Knotens.
Konservative Maßnahmen zur Auflösung der Knoten, wie z.B. Infiltrationen mit Cortison oder verschiedenen Enzymen, haben sich nach unserer Erfahrung nicht bewährt.
Wenn konservative Maßnahmen keine ausreichende Linderung erbringen, ist eine operative Entfernung dieser Knoten indiziert.
Wie werden die Plantarfibrome operativ entfernt?
Die Operation wird durch einen Schnitt entlang der Fußinnnenseite durchgeführt. Zugänge direkt über dem Knoten (Abb.2) erleichtern zwar die Operation, führen jedoch zu harten, schmerzhaften Narben in der Belastungszone und sind aus diesem Grund kontraindiziert.
Nach Darstellung der Plantarfaszie und Identifizierung der Knoten werden diese mit ca. 2 mm Rand im Gesunden entfernt. Wird die Entfernung nicht vollständig durchgeführt wird, besteht das Risiko des Nachwachsens (med. Rezidiv).
Nachbehandlung nach Resektion der plantaren Knoten
Der Fuß wird in einem Verbandsschuh ruhiggestellt. Aufgrund der Lage der Wunde im Bereich der Fußsohle, erfolgt zunächst für ca. 2 Wochen eine Abrollbelastung. Das heißt, der Patient darf den Fuß beim Laufen auf den Boden abstellen, jedoch wird das Gewicht auf Gehstützen verlagert.
Nach Abschluss der Wundheilung ist der operierte Bereich verhärtet. Die Fußsohle muss nun intensiv massiert werden, um Vernarbungen zu lösen und spätere Schmerzen zu vermeiden.
Dies erfolgt durch den Patienten selbst. Er kann am besten den Schmerz fühlen und die Intensität der Massage unterhalb dieser Grenze dosieren. Die Massage erfolgt im Sitzen nach Eincremen der Fußsohle. Mit dem Daumen erfolgt die tiefe Massage entlang der gesamten Fußsohle. Rollen oder Bälle aus verschiedenen Materialien z.B. Glasflasche, Nudelholz, Tennisball, usw.) können als Narbenmassage alternierend zu einer manuellen Massage eingesetzt werden. Dies eignet sich gut für sitzende Berufe.
Welche Komplikationen gibt es nach der Knotenresektion?
Aufgrund des innenseitigen Zugangs und der langen Präparation unter der Haut bis zum Knoten sind postoperative Blutergüsse und Wundheilungsstörungen nicht selten.
Die sind aber keine gravierenden Komplikationen. Sie verlängern den Heilungsverlauf, jedoch sind erneute Operationen selten notwendig. Die Reduktion der Belastung in den ersten zwei Wochen reduziert die Inzidenz dieser Komplikationen.
"Kann nach der Operation eine Rückbildung der Knoten entstehen?"
Die Rezidiv (Rückbildung oder Nachwachsen) der Knoten kommt ebenfalls relativ häufig vor. Neben einer unvollständigen Entfernung ist die Neubildung an einer anderen Stelle die häufige Ursache für ein erneutes Auftreten der plantaren Knoten.
Häufige Fragen zum Morbus Ledderhose
Welche Folgen hat die Plantarfibromatose?
Morbus Ledderhose ist eine Krankheit, durch gutartige invasive Knotenbildung gekennzeichnet. Die Tumore entarten nicht, das bedeutet die ändern nicht in eine Krebserkrankung, jedoch die wachsen in Größe und in manchen Fällen greifen das benachbarte Fett- oder Muskelgewebe an.
Kann man die plantaren Knoten vorbeugen?
Nein, es wurden keine Maßnahmen entdeckt, dadurch man die Bildung der Knoten in der Fußsohlensehne vorbeugt werden können.
Gibt es Übungen zur Vorbeugung der Knotenbildung?
Leider gibt es keine wissenschaftlich nachgewiesenen Übungen zur Vorbeugung des Morbus Ledderhose. Durch konsequentes tiefes Massieren des verhärteten Bereichs kann eine Auflockerung des Bindegewebes erreicht werden und dadurch eine leichte Linderung der Symptome.
Hilft die Akupunktur bei Morbus Ledderhose?
Es gibt keine belastbaren wissenschaftlichen Nachweise, dass die Akupunktur eine Erweichung oder Verschwindung der plantaren Knoten bewirkt.
Was kann man bei Morbus Ledderhose selbst machen?
Hier sind einige Maßnahmen, die bei Morbus Ledderhose helfen und die man selbst tun kann:
Wie lange ist man krank nach Morbus Ledderhose Op?
Patienten mit sitzender Tätigkeit können zur Arbeit nach kompletter Wundheilung (frühestens nach ca. 2 Wochen) zurückkehren. Patienten, die bei der Arbeit viel laufen müssen, können deren Tätigkeit nach ca. 4 Wochen ausüben.
Wird die Morbus Ledderhose Operation von der Kasse bezahlt?
Selbstverständlich. Die Kosten für die Resektion der plantaren Knoten bei Morbus Ledderhose werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.