Bei jedem Kind kann im Laufe des Lebens ein hinkendes Gangbild beobachtet werden. Normalerweise steckt dahinter keine ernsthafte Krankheit und verschwindet wieder von alleine. Wenn das Hinken länger als eine Woche dauert, stellen sich die Eltern die folgenden Fragen:
Dieser Text wurde nach bestem Wissen und Gewissen nach aktuellem wissenschaftlichen Stand zu Aufklärungszwecken bereitgestellt. Er dient der medizinischen Aufklärung und nicht zur Selbstdiagnose. Er ersetzt keine Vorstellung bei einem Facharzt.
Es gibt viele Ursachen für ein Hinken beim Kind. Die häufigste sind Unfallfolgen (Knochenbrüche oder Kapsel-/Bandverletzungen), Entzündungen usw.
Es gibt viele Ursachen für ein Hinken beim Kind. Die häufigste sind Unfallfolgen (Knochenbrüche oder Kapsel-/Bandverletzungen), Entzündungen usw.
Hinkende Kinder können an vielen Entzündungen der Gelenke und Weichteile leiden. Einige sind von Bakterien verursacht, aber andere durch Krankheiten wie Reuma. Relativ oft kann eine vorübergehende Gelenkentzündung infolge eines Atemwegsinfektes bilden.
Andere Ursachen sind Tumore, angeborene Fehlbildungen, Morbus Perthes, Epiphysiolyse capitis femoris und Nervenstörungen.
Einige Informationen über den Symptom-Eintritt sind wichtig, um die Ursache zu finden und die notwendigen Untersuchungen anzuleiten.
Die Untersuchung beinhaltet die Beobachtung des Kindes beim Gehen sowie die Suche nach schmerzhaften Gelenkabschnitte oder Gelenke, Bewegungseinschränkungen oder Zeichen einer Entzündung.
Eine Röntgen-Untersuchung ist immer notwendig, um Knochenbrüche oder Entzündungen auszuschließen. Sensiblere Methode sind CT und MRT. Manchmal können Laboruntersuchungen notwendig.
Wenn das hinken infolge eines bekannten Unfalls entsteht, ist die Ursache offensichtlich. Oft wird aber ein Sturz nicht beobachtet oder das Kind kann dies nicht berichten. In solchen Fällen kann die Ursache von einer banalen Prellung bis zu einem Knochenbruch sein.
In dieser Kategorie verdient sich ein besonderes Augenmerk die Kindermisshandlung. Die Ursache einer Fraktur ist im Alter unter 1 Jahr in 70% der Fälle und unter 3 Jahre in 30% der Fälle eine Kindermisshandlung.
Vor allem bei nächtlichen Schmerzen, Fieber, rascher Verschlechterung des Allgemeinzustandes denkt man nach einer entzündlichen Krankheit:
Infektionen. Bakterien können sich in wachsenden Knochen und angrenzenden Gelenken ansiedeln und bei jüngeren Kindern häufig Schmerzen und Hinken verursachen.
Entzündliche Gelenkserkrankungen. Viele Arten von entzündlichen Erkrankungen, wie z. B. juvenile Arthritis, können die Gelenke befallen und Schmerzen, Schwellungen und Hinken verursachen.
Vorübergehende Synovitis / toxische Synovitis. Manchmal kann sich nach viralen Erkrankungen der Atemwege oder Magen-Darm-Trakts eine allgemeine entzündliche Krankheit, welche sich durch Schwellungen und Schmerzen der Gelenke bemerkbar macht (z.B. der Hüftschnupfen).
Die meisten anderen Ursachen fürs Hinken beim Kind sind selten. Schwere Knochenerkrankungen und Störungen des Nervensystems sind sehr selten.
Tumore. Verschiedene Arten von Tumoren können in Knochen und Weichteile entstehen und ein Hinken verursachen.
Angeborene Anomalien. Bestimmte Probleme, die sich vor der Geburt eines Babys entwickeln, wie z. B. angeborene Hüftluxation, können zu Hinken führen. Diese Probleme verursachen oft einen Beinlängenunterschied. Das Hinken wird normalerweise erst beim Laufbeginn bemerkt.
Legg-Perthes-Krankheit. Hier entwickelt sich einer Durchblutungsstörung des Oberschenkelkopfes. Dadurch kommt es zu einer Verformung des Femurkopfes. Die Altersgipfel dieser Krankheit sind normalerweise zwischen 4 und 10 Jahren und entsteht bei ansonsten gesunden Kindern.
Epiphysiolysis capitis femoris. Dieses Leiden entsteht bei übergewichtigen Adoleszenten (zwischen 9 und 15 Jahren). Hormonell bedingt kommt es zu einer Schwächung der Wachstumsfuge des Oberschenkelkopfes. Infolge eines gering energetischen Unfalls kommt es zu einer Lösung dieser Wachstumsfuge und zu einer Verschiebung des Oberschenkelkopfes.
Diszitis. Eine bakterielle Entzündung kann in den Bandscheibenräume zwischen den Wirbeln entstehen. Dies kann zum Hinken führen.
Störungen des Nervensystems. Ein Kind kann hinken, um ein schmerzendes Bein zu schonen oder wenn die Muskeln des Beines nicht mehr richtig funktionieren. Dies kann aufgrund gestörter Nervensignalen, die das Gehen steuern, verursacht werden. Störungen des Nervensystems können zu Schwäche oder Verspannungen der Muskeln führen, welches das Laufen beeinträchtigen.
Einige Informationen bzgl. der Zeit vor dem Symptombeginn spielen eine wichtige Rolle in der Diagnosestellung. So kann ein Sturz in der Vorgeschichte direkt auf eine traumatische Genese hindeuten. Eine Vorbelastung in der Familie mit Rheuma kann ein Hinweis für eine entzündliche Gelenkursache beim Kind.
Oder wenn das Kind kürzlich Husten, Halsschmerzen oder Hautausschlag hatte, soll nach einer sog. Reaktive Arthritis untersucht werden.
Wenn das Kind Fieber hat, kann sogar das Hinken durch eine Knochen- oder Gelenkinfektion verursacht werden.
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Die Beobachtung des Gangbildes gibt wichtige Informationen, vor Allem bei kleinen Kindern, die dies nicht berichten können. Wenn sich das Kind beim Auftreten auf ein Bein auf die andere Seite lehnt, ist dies oft ein Zeichen, dass es unbewusst versucht, die schmerzhafte Hüfte etwas zu entlasten. Wenn die Belastung eines Beines kürzer ist als des anderen, kann dies wieder ein Zeichen für Schonhaltung.
Man sucht bei der Untersuchung empfindliche Stellen oder Gelenke, Schwellungen oder Blutergüsse. Man kann oft bereits bei manueller Untersuchung feststellen, ob das Problem an einem Muskel, einem Gelenk oder einem Knochen liegt. Zunächst wird die Beweglichkeit aller Gelenke überprüft. Man sollte immer daran denken, dass bei Kindern die Schmerzen immer weiter nach unten (med. distaler) vom kranken Gelenk angeben. Beispielweise projizieren sich die Schmerzen bei Hüftprobleme fast immer im Knie.
Die Wirbelsäule wird auch auf Schmerzen, Steifheit, Krümmung oder ungewöhnliche Hautflecken (Hautausschlag oder Flecken) untersuchen.
Angeborene Anomalien oder Störungen des Nervensystems zeigen sich indirekt, zB. durch eine Verkürzung der Achillessehne, Ausdünnung oder Verdickung der Wade, Krallenzehenbildung oder Hohlfüße. Darüber hinaus kann eine sorgfältige neurologische Untersuchung Muskelkraft oder Reflexstörungen feststellen, die auf ein Problem im Bereich des Gehirns, des Rückenmarks oder der Muskeln hindeuten.
In Röntgen-Aufnahmen können Unfallfolgen, wie z.B. Frakturen oder Verrenkungen identifiziert werden. Manchmal kann man sogar Gelenkerguss gesehen werden, welche entweder als Einblutung infolge einer Fraktur mit Gelenkbeteiligung entstehen kann oder ein entzündlicher Gelenkerguss.
In manchen Fällen kann ein Haarriss nur in Spezial-Untersuchungen, wie die Kernspinntomographie (MRT) oder die Computertomographie (CT) entdeckt werden. Die Letztere wird bei Kindern jedoch aufgrund der Strahlenbelastung nur selten benutzt. Solche Spezial-Untersuchungen werden bei anhaltenden Beschwerden und normalem Röntgen-Bild angeordnet.
Im MRT können sehr gut die Gelenke und die Weichteile beurteilt werden. Hier können auch entzündliche Gelenk- und Knochenkrankheiten gut beurteilt werden. Dies hat einen besonderen Stellenwert in der Beurteilung der Hüfte, welche klinisch sehr schwierig zu untersuchen ist. Ein Nachteil der MRT ist, dass man während der Untersuchung für eine relativ lange Zeit still liegen muss. Dies kann bei kleinen Kindern nur in Narkose erreicht werden.
Die Ultraschall-Untersuchung (Sonographie) ist eine wichtige diagnostische Methode. Man kann relativ gut Knochenbrüche identifizieren. Gelenkergüsse und Bandverletzungen können gut beurteilt werden. Vorteile der Methode sind, dass die Untersuchung nicht schädlich ist (im Vergleich zu Röntgen), man kann beliebig die Untersuchung wiederholen, man kann während der Gelenkbewegung untersuchen und ist sehr zugänglich. Ein Nachteil ist, dass der Untersucher die Methode gut beherrschen muss.
Laboruntersuchungen sind besonders nützlich bei entzündlichen Erkrankungen wie bakteriellen und viralen Erkrankungen und können hilfreich sein, um die Ursache für Gelenkschwellungen durch juvenile rheumatoide Arthritis oder Lyme-Borreliose zu identifizieren.
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