Operationen

Arthrodese des Großzehengrundgelenks

Die Arthrodese des Großzehengrundgelenkes ist eine operative Methode zur Behandlung des endgradigen Hallux rigidus bzw. der Großzehengrundgelenks-Arthrose. Sie wird auch in der Hallux valgus-Chirurgie bei extremen Ausprägungen vor allem wenn das Gelenk schon verschlissen ist und bei rheumatoider Genese angewendet.

Wie wird die Großzehengrundgelenksarthrodese durchgeführt?

Der Patient liegt auf dem Rücken auf dem Operationstisch. Eine circa 5 cm lange Inzision wird über dem Großzehengrundgelenk durchgeführt (Abb.1). Die Gelenkflächen werden freigelegt und die knöchernen Ausbuchtungen (med. Exostosen) entfernt (Abb.2). Der Restknorpel wird mit speziellen Hohl- und Kugelfräsen (en. Cup & cone) abgetragen (Abb.3). Diese dienen einer gleichmäßigen und sparsamen Abtragung und verhindern eine übermäßige Verkürzung des Strahls.

Die Zehe wird nun in die richtige Position gebracht und mit einem Draht fixiert (Abb.4). Es wird eine leichte Streckstellung erzielt, um das Abrollen nach Abheilung zu erleichtern (Abb.5). Von oben gesehen, wird die Zehe leicht nach außen (med. Valgusstellung, Abb.6) gestellt, um einen Konflikt mit dem Schuh zu verhindern.

Die vorbereiteten Gelenkflächen kommen in engen Kontakt zueinander (Abb.7). Nun erfolgt die Fixierung mittels zwei Kompressionsklammern (Abb.8). Diese werden zur Erhöhung der Stabilität rechtwinkelig zueinander eingebracht (Abb.9). Nach Platzierung üben die Klammern Kompression auf die Gelenkflächen aus und führen zur Schließung des Spaltes. 

Die Wundränder werden mit Pflastern zusammengefügt (Abb.10), demzufolge entfällt die Fadenentfernung.

Abb.1: Geplante Inzision von 5 cm
Abb.2: Darstellung der Mittelfuß-Gelenkfläche. Hohmann-Haken schützen die Haut und die Weichteile vor der scharfen Fräse.
Abb.3: Die Hohlfräse bereitet die Gelenkfläche schonend vor.
Abb.4: Die Zehe wird in korrekter Position gehalten und mit einem Draht temporär fixiert.
Abb.5: Die Zehe wird in leichter Streckstellung fixiert. Ein Finger muss unter die Zehenkuppe passen.
Abb.6: Von oben wird die Großzehendrehung betrachtet. Der Nagel muss nach oben gerichtet sein.
Abb.7: Der Gelenkspalt ist komplett verschlossen. Nur so kann eine knöcherne Heilung erfolgen.
Abb.8: Eine Klammer wird von oben eingebracht.
Abb.9: Die zweite Klammer wird innenseitig eingebracht (90° zur Ersten).
Abb.10: Wundverschluß mit Pflastern.

Nachbehandlung nach Großzehengrundgelenksarthrodese

Der Fuß wird in einem Verbandschuh für sechs Wochen ruhiggestellt. Der Fuß kann ab dem ersten postoperativen Tag im Verbandschuh voll belastet werden. Zum Beinlängenausgleich wird eine Schuherhöhung am gegenseitigen Fuß getragen.

Abb.11: Verbandschuh nach Operation am linken Fuß. Schuherhöhung am rechten Fuß.

Die Wundränder werden nicht genäht, sondern mit Pflastern verklebt, demzufolge ebtfällt eine Entfernung des Nahtmaterials. Nach zwei Wochen ist die Wunde verheilt und der Fuß kann gebadet werden. 

Abb.12: Aussehen der Narbe 3 Monate nach Großzehengrundgelenks-Versteifung.

Nach sechs Wochen wird eine Röntgenkontrolle durchgeführt und die knöcherne Heilung bestätigt. Nun kann der Verbandschuh entfernt und normale Schuhe getragen werden. Bewegungsübungen des Zehenendgelenkes sollten ab jetzt täglich in Eigenregie durchgeführt werden.

Eine Schwellung nach dieser Operation ist normal und bleibt in der Regel 2-3 Monate. Hochlagerung, Vermeidung langer Spaziergänge, Kühlung mit Eis und Lymphdrainage sind hier angeraten.

Die Rückkehr zur Arbeit findet i.d.R. nach 8-12 Wochen statt.

Dr. M. Nastai

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