Die Achillessehne ist die kräftigste Sehne des menschlichen Körpers. Achillessehnenrisse sind häufig; jährlich erleiden 11-37 pro 100.000 Menschen diese Verletzung. Männer sind 2-12 mal öfter als Frauen betroffen. Man beobachtet die Verletzung bei zwei Patienten-Gruppen: die junge Sportler zwischen 25-40 Jahre oder Patienten mit chronischen Tendinopathien nach dem 60. Lebensjahr.

Anatomie der Achillessehne

Die Achillessehne ist Teil des Muskulus triceps surae, der größte Muskel der Wade. Sie entspringt von den Muskuli gastrocnemii auf Höhe des mittleren Unterschenkels in Form einer sehnigen Platte (med. Triceps surae Aponeurose). Auf der Unterseite dieser Struktur setzt sich Muskulus soleus an. Sie nimmt in Durchmesser auf ihrem Weg zum Fersenbein und beträgt im unteren Drittel ca. 2 cm. Die gesamte Länge der Achillessehne beträgt ca. 15-20 cm.

Warum reißt die Achillessehne?

In den meisten Fällen handelt es sich um eine vorbeschädigte Sehne (Achillessehnen-Tendinopathie). Eine entzündete Sehne ist schwach und kann bei geringen Unfällen reißen. Auslöser können auch eine Einnahme von Medikamenten, wie z.B. Fluoroquinolone und Cortison sein.

Sportler können auch sog. traumatische Risse erleiden. Diese entstehen durch eine plötzliche energetische Dorsalextension des Sprunggelenkes oder direkten Schlag gegen die angespannte Sehne.

Hergang der Achillessehnenruptur

Die Achillessehnenruptur entsteht immer durch eine Sehnenüberdehnung. Bei Patienten mit degenerativen Sehnenrissen entsteht beim normalen Laufen, wenn das betroffene Bein sich in der Standphase befindet. Oft liegt zu Grunde ein Stolperereignis, währenddessen der Patient mit dem betroffenen Bein ausweicht und sich die Achillessehne überdehnt. 

Bei Sportler entsteht entweder beim Springen und Landen auf die Zehenspitzen oder durch einen starken Schlag direkt auf die Sehne.

Wie diagnostiziert man die Achillessehnenruptur?

Man kann eine Ruptur der Achillessehne sehr einfach klinisch diagnostizieren. Die Beschreibung des Unfallhergangs mit dem typischen Verletzungsmechanismus, bei einem Patienten aus den zwei typischen Altersgruppen, überwiegend männlichem Geschlecht gibt deutliche Hinweise dafür.

Der Patient gibt Schmerzen entlang der Achillessehne an und kann direkt nach dem Unfall oft das Bein nicht belasten. Bei der Untersuchung kann man leicht eine Unterbrechung der Achillessehnenkontur an einer typischen Stelle ca. 6-8 cm vom Ansatz tasten. Hier findet man oft auch ein Bluterguss.

Der Thompson-Test ist sehr hilfreich und zeigt den fehlenden Anschluss des M. Triceps surae mit dem Fersenbein. Dieser Test wird mit dem Patienten in Bauchlage und mit dem hängenden Fuß über der Tischkante durchgeführt. Der Untersucher drückt die Wade zusammen und dadurch beobachtet die Bewegung des Fußes. Bei intakter Achillessehne kommt es zu einer Plantarflexion des Sprunggelenkes. Bei Achillessehnenruptur bewegt sich der Fuß kaum.

Die Sonographie ist die einfachste Methode zur Untersuchung der Achillessehne und muss bei jedem Verdacht auf Achillessehnenruptur durchgeführt. Man kann gut die Sehnenunterbrechung darstellen. Durch die Plantarflexion des Sprunggelenkes während der Untersuchung kann man sehen, ob die Sehnenenden sich annähern oder ob eine Sehnendehiszenz bleibt. Diese sog. dynamische Untersuchung spielt eine wichtige Rolle in der Therapienentscheidung.

Die Kernspintomographie (MRT) stellt die Achillessehne sehr gut dar. Risse können gut identifiziert werden, jedoch ist sie eine statische Untersuchungsmethode und gibt keine Informationen über die Annäherung der Sehne in Spitzfußstellung. Man muss oft lange auf einen Termin warten und dies verspätet oft die Diagnosestellung. In der Zeit kann sich die Sehne zurückziehen und kann eine notwendige Sehnennaht nicht mehr durchgeführt werden. 

Auch wenn die klinische Diagnose einfach gestellt werden kann und die bildgebende Methoden immer verfügbar sind, werden ca. 25% dieser Fälle übersehen oder zu spät diagnostiziert.

Wie wird die Achillessehnenruptur behandelt?

Traumatische Achillessehnenrupturen bei jungen Sportler können oft gut konservativ behandelt werden. Die Kondition ist ein kompletter Verschluss der Lücke in maximaler Spitzfußstellung.

Achillessehnenrisse bei älteren Patienten mit chronischer Tendinopathien, sowie Risse mit verbleibender Defekt bei der Sonographie in Spitzfußstellung benötigen eine Sehnennaht. Die klassischen Eingriffe wurde durch eine lange Inzision und waren oft mit Wundheilungsstörungen und Infektionen verbunden. Moderne Techniken erlauben die Naht durch mini-offene oder sogar perkutane Eingriffe. So können diese schwere Komplikationen vermieden werden. 

Wir führen die Achillessehnennaht in Dresdner-Technik durch. Diese einfache Methode bietet sehr gute Ergebnisse mit einer überschaubaren Komplikationsrate. Der Hauptvorteil gegenüber die perkutanen Methoden ist Nervus suralis-Verletzung ausgeschlossen.

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